Man lebt nur einmal, dann aber mit Pool

2020 haben wir ein 1978 gebautes Reihenhaus gekauft, während der Pandemie renoviert. 2021 haben wir das erste Mal über einen Pool gedacht. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir keine Ahnung was ein Pool bedeutet: ja, wir sind diejenigen, die Skimmer googeln mussten.

Im Vergleich zu anderen, die einen Pool haben wollen, weil sie ungern reisen, war es für uns ganz anders. Wir reisen sehr sehr viel, jede Chance, die wir haben. Gedacht haben wir aber: warum sollen wir nicht ein Urlaubsgefühl auch zu Hause haben? Man lebt ja nur einmal, dann sollen wir das aber mit Pool machen und unser Zuhause auch in ein Urlaubsort umwandeln.

Initial sollte es ein ganz kleiner (wie gesagt Reihenendhaus) günstiger Fertigpool werden. Wir sind an die Recherche gegangen, ein Paar Termine mit Firmas gemacht und uns Angebote geben lassen. Diese waren weit über unsere Preisvorstellungen (2-3 Mal mehr und das ohne Aushub, Technik usw.). Nächster Plan war ein GFK Pool aus Polen, wir haben viel gelesen wie das geht, einen Model ausgesucht und entschieden, den Winter (2022) vergehen zu lassen und sobald unsere Tochter 4 wird den Pool zu bestellen. Über den Winter aber haben wir weiter gelesen, und das Osmoseproblem entdeckt. Da wir noch relativ jung sind, und den Pool für die nächsten 30 Jahren zu nutzen planen, war das für uns ein viel zu grosses Problem. 

Dann sagte Robert: Warum nicht ein Betonpool? Online scheinen viele das zu machen. 

Und ein Betonpool sollte es dann werden. 

Viele Vorteile: Langlebigkeit, Form nach Wunsch (für unseren kleinen Garten wichtig), Möglichkeit für eine Einbautreppe und kleine Ruhezone (Für Andreea ein Muss) und natürlich die Möglichkeit vieles in Eigenleistung zu machen. 

Der Betonpool benötigte aber noch viel Recherche und 2023 haben wir am Ende mit weiteren Hausrenovierungen verbracht. Bis Januar 2024 waren wir aber so weit anzufangen. 

1. Welche Größe?

Um uns alles besser vorstellen zu können haben wir eine Reihe Schalungssteine gekauft und im Garten platziert. Initial dachten wir der Pool soll 4×2 werden, bei der Platzierung der Steine merkten wir es geht auch mehr vom Platz her, und optisch haben die wenige Zentimeter mehr einen riesen Unterschied gemacht. Am Ende wurde er 4,40m x 2.25 mit einer Tiefe von 1.50m.


2. Aushub

Nach viel Hin und Her haben wir uns gegen alle Online Empfehlungen entschieden und den Aushub ohne Bagger, sondern per Hand gemacht. Mit dem Bagger wäre der Eintritt in den Garten für unser Reihenhaus ein Problem, man müsste dafür verschiedene Zäune die uns nicht gehören abbauen. Und für uns war das eine richtige Entscheidung, es ging ganz schnell, innerhalb von 2 Tagen mit 4 Helfer (insgesamt 20 Arbeitsstunden). Ein Problem hatten wir auch dabei, uns ist die Wand unter der Terasse gefallen, was viel Angst verursacht hat, dass etwas mit der Terasse passieren könnte, zum Glück ist aber alles in Ordnung gewesen.


3. Bodenplatte

Unter der Bodenplatte haben wir 20cm Schotter. Hierbei tauchten viele Fragen auf: Schotter oder Kies (im Baumarkt ist uns Schotter empfohlen worden). Wie rütteln? Man sagt mit einer 200kg Maschine mindestens, wer soll das in die Baugrube bringen, und noch wichtiger rausholen? Am Ende haben wir eine 91kg Machine gehabt und in Etapen gerüttelt. 

Der Beton wurde uns geliefert und mit Hilfe eines Rohrs entladen. Da unser Gartentor aber einen komischen Winkel zum Haus hat, konnte der Beton nicht direkt in den Aushub entladen werden, sondern wir mussten improvisieren.  Wir haben dafür Baurutschen benutzt, die in die Grube fuhren. Und so war die Betonplatte fertig. Und dann kam er. Der heftigste Regen des Frühlings. Wir versuchten die eben gegossene Betonplatte zu schutzen und deckten diese mit Baufolie ab. Und dann passierte es.

4. Unser Showstopper

Da sich der Regen auf der Baufolie sammelte drückte diese immer kräftiger an die Wände.  Wir waren beide arbeiten und haben nicht bemerkt was passierte. Als wir nach Hause kamen waren die Wände gestürzt direkt über die frisch gegossene Platte. 

Da der Beton noch frisch war, konnten wir zu diesem Punkt nichts weiteres machen. Und die Katastrophe wurde nur noch größer. 



 Das war der Punkt, wo wir gedacht haben, es ist alles verloren, wir schütteln die Grube wieder zu und vergraben damit unseren Pooltraum.

Wir haben uns aber nochmal Mut gemacht. Alles sauber gemacht und Stützwände gebaut. Erfreulich war, dass die Platte doch etwas Zeit hatte zu trocknen sodass sie nicht komplett zerstört war, bis auf die Oberfläche. 

5. Die zweite “Platte”

Um die zerstörte Oberfläche zu reparieren mussten wir eine kleinere Betonplatte (7cm) erneut drauf gießen. Dieses Mal aber mit Stützwände aus OSB drumherum, und alles lief perfekt. Da es sich nur um die Oberfläche handeltete bauten wir dieses Mal keine Stahlmatten ein. “Glück ” war dass der Aushub ein Paar Zentimeter zu tief war, sodass mit den zusätzlichen 7 cm wir auf der richtigen Höhe nun waren.

6. Die Wände 


Bei den Wänden haben wir sehr viel Torstahl benutzt, in jeder vertikale Reihe 1 Stahl a 12mm dicke und horizontal 2/Reihe a 10mm dicke. Die vertikale Eisen haben wir 15cm tief reingebohrt, um “beide” Platten zu erwischen. Die Ecken haben wir mit 3 Stück Torstahl gesichert, gekreuzt wie wir im Internet das gesehen hatten.

Gefüllt haben wir jede Reihe nachrinandere, weil bei dem viel Torstahl es sonst zu viele Löcher geblieben wären. 

Benutzt haben wir 17,5cm Steine. Empfohlen für Pools waren 20er Steine. Man findet aber nur 24 oder 17.5 cm. Nach viel Recherche haben wir herausgefunden, dass Leute auch bei größeren Pools die kleinere Schalungssteine genommen haben, und haben uns dafür entschieden.

Was uns schnell aufgefallen ist, ist dass, bei 17,5 cm Steine man den einen oder anderen Stein schneiden muss (geht nicht so schwer mit Flex) – da sie entweder 25 oder 50cm lang sind, wenn man aber bei der nächsten Reihe dreht kommt man mit 2 Steinen auf 35 cm. 

Noch zu erwähnen, was wir auch nicht direkt verstanden haben, ist, dass es keine “Ecksteine” sondern Endsteine gibt. Um einen Eck zu basteln, muss man den Steg zwischen den Steinen rausschneiden (sieht man in dem Bild oben) damit der Beton fließen kann, und damit der Torstahl angebracht werden kann. Er muss wohl nur zum Teil geschnitten werden, damit der Stein stabil bleibt.

Für die Einlaufdüsen haben wir eine Mauerdurchfuhrung einbetoniert. 

Der Skimmer musste in den Mauer rein (Einbauskimmer), was dazu führte, dass wir schon bei der 3. letzte Reihe Platz für ihn machen mussten (für den Bogen, der rauskam). Eine Überraschung war dass der Skimmer einen Auslauf von 63mm hatte und wir nur 50mm Rohre hatten, was uns ein Paar Tagen gekostet hat – 63mm findet man in keinem Baumarkt, sondern nur online.

Bei dem Scheinwerfer haben wir die Empfehlungen aus der Bedienungsanleitung verfolgt und alles lief problemlos.


Die Verohrung

Bei der Verohrung haben wir keine 90° Winkel sondern nur Bogen benutzt. Auf dem gesamten Weg zum Technikraum haben wir die Rohre in KG Rohr versteckt. 

Die Rohre haben wir mit Tangin Rohrkleber verklebt. 


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8. Außenwände und Hinterfüllung 

Die Außenwände wurden mit Bitumen bestrichen, drauf kam eine 10cm Isolierung und in Anschluss Noppenbahn. Für die Hinterfüllung wollten wir Kies haben, es gab aber in Baumarkt ein Missverständnis und geliefert wurde “Füllkies” was eher wie Sand aussah. Da uns die Aushubwände gefallen waren hatten wir sehr viel Platz neben dem Pool, und haben einen Teil mit dem Füllkies und einen Teil mit Erde ausgefüllt. Fur die Trennung haben wir OSB Platten benutzt. Die letzte Bestellung war richtig sodass am Ende auch ein Bisschen Kies reinkam. 



 Und dann kam wieder Regen, was dazu geführt hat, dass der Pool nicht ausreichend trocken wurde, um gespachtelt zu werden. Aber wir haben improvisiert.



9. Die Treppe

Die Treppe haben wir aus Schalungssteine gemauert (17.5 und 24cm). Die Treppe wurde wie die Wände auch mit Torstahl an der Bodenplatte fixiert – hier haben wir keine Informationen gefunden, wie die Treppe zu machen ist, haben deswegen die gleiche Methode wie bei den Wänden benutzt. Die Sitzbank haben wir 1m hoch (50cm tief) und 60cm breit gemacht (2×17.5 +1x24cm Steine).


10. Die Innenwände

Gespachtelt haben wir mit Flexkleber. Empfohlen wurde uns alles mögliche, vom Beton einfach schleifen bis Armierungsmörtel, Dichtschlämme, Flexkleber, Fliesenkleber etc. Den Unterschied zwischen denen haben wir bis heute nicht richtig verstanden. Am Ende wurde nochmal geschliffen und es war alles für die Folie vorbereitet. 



 11. Die Folie

Hinter der Folie stecken sowohl eine lange Geschichte als auch 2 Jahren Unentschlossenheit. Am Anfang haben wir gedacht, wir würden Fliesen nutzen, das war halt der Beckentyp, den wir kannten. Das scheint aber in Deutschland keine Variante zu sein. Ein Paar schreckliche Bilder im Internet mit massiv gefalteten Folien haben uns weg von Folie zuerst erschrocken. Dann haben wir eine Firma für PU Beschichtung beauftragt. Je mehr wir aber gesucht haben, desto schlechter klangen nicht nur die Bewertungen der Firma aber auch die Erfahrungen mit PU allgemein (Blasenbildung, keine Rückmeldung von der Firma etc.) und so haben wir unseren Auftrag zurückgezogen und haben angefangen Angebote für Folienverlegung zu suchen. Das wurde am Ende auch deutlich teurer als wir dachten (wegen der Bank und der Treppe insbesondere), aber wir haben verstanden, dass es riesige Unterschiede zwischen 0.5mm Sackfolien und geschweißten Folien gibt (und hoffen, dass das die richtige Entscheidung gewesen ist).

Folgt.

Recommended3 LikesVeröffentlicht in Heldenreise

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Kommentare

  1. Moin,
    Das Schaut doch vernünftig aus, so die Richtung ist auch meine Momentane Planung (wenn es so Bleibt 😉 )
    Ich werde hier also weiter Spionieren und bin gespannt.
    Gruß
    Andreas

Dirk Nennen

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