Traum vom Pool im eigenen Garten

Wie viele von euch, hatten auch wir den Traum von eigenen Pool. Nach dem wir unser Haus und Grund soweit fertig hatten, kam uns die Idee 2020 mit dem Pool. 


Also begann ich mir jegliche Variationen an Pools anzusehen und abzuwägen, welcher für uns am besten geeignet wäre. Selber bauen oder bauen lassen. Holz, Stahlwand oder doch gemauert. Folie, Farbe oder doch etwas ganz anderes! Tja Qual der Wahl. 

Wir waren viel unterwegs und haben uns auch inspirieren lassen.


Poolbauer 1

Poolbauer 2

Poolbauer 3

Poolbauer 4

Ebenso war die Frage, was für ein Pool es werden soll. Salz oder doch Chlor. Sattelfilteranlage oder doch klassisch. Fragen über Fragen.

Nach allen Überlegungen und Inspirationen, sind wir zum Entschluss gekommen, das wir alles selber machen und eine Sattelfilteranlage verbauen (Vorerst).

Dies war die erste Skizze zu unseren Traumpool
Sattelfilteranlage

Nach 2 Jahren Plannung und Inspirationen, war der erste Spatenstich nun 2022 getan.



Nach ca 52t Erdaushub, war der Garten nun hin. Ja, wenn man einen Pool baut, hat man meist eine Bauwüste vor sich. Aber egal, es war alles in die Wege geleitet.



Nachdem wir die Grube für unseren 6x3x1,50 Pool ausgehoben haben, legte ich mit der Bodenplatte los.

10mm Doppelbewährung 
Für eine 24 cm Bodenplatte

Nachdem wir Erde rausgebracht haben, musste jetzt auch wieder Drainagekies, Betonrecycling und Kies eingebracht werden, damit wir die Verschalung mit Bewährung setzen konnten.



Die Bodenplatte ließ ich vom Estrichleger machen. (Vielen Dank dafür) Tipp: ist günstiger als Betonmischer und Pumpe kommen zulassen. Nun hieß es warten. Der frische Beton muss trocknen.


Größe passt!

Nach ca 28 Tagen trocknen, fing ich an, die erste Reihe mal auszurichten. 


Los ging es. 

Vorab: Alle 50cm -75cm sind Senkrechte Bewährung 10mm Stark im Boden eingebracht worden. In jeder Lage hab ich 8mm doppelt in Waage bewährt. Die erste Reihe wurde in Mörtel gesetzt, um alles in Waage zu bekommen.




Die Reihen setzen geht fix. Beton habe ich alle zwei Reihen verfüllt und mit einen Flaschenrüttler verdichtet.




Super, die Schalungssteine (50x25x24) sind gesetzt.







Ich hab zu guter letzt noch ein 10cm Starken Ringanker drauf gesetzt, um einen sauberen Abschluss zu haben. Was man leider nicht sieht, ist die Abdichtung von Außen. Die ist wie folgt. Am Grund ist eine Drainageleitung eingebracht. Die Wände sind mit einer 1k Dichtschlämme gegen drückendes Wasser von außen abgedichtet und darüber eine Noppenfolie angebracht. Alles wurde dann wieder befüllt mit Drainagekies und zu guter letzt mit Mutterboden.








Zu guter Letzt, habe ich uns noch eine Abdeckung gegönnt (Gebraucht). Damit kein Kind und Tier in den Rohbau fallen kann. Paar Spielereien wie Licht und E. Leitungen sind vorbereitet. Somit kann das Jahr 2022 zu Ende gehen. Den Rohbau haben wir innerhalb von 3,5 Monaten fertiggestellt, alles bis auf Estrichleger, aus eigener Hand. 

Neues Jahr, neuer Bauabschnitt. Das Jahr 2023 beginnt.

Wir stellten uns die Frage, womit machen wir weiter. Also ging es los mit der Poolumrandung.



Wir entschieden uns für keine klassische Umrandung, sondern für einen Großen Pflasterstein, um unseren Stil treu zu bleiben. Wir machen alles anders 😉.

Im gleichen Atem bestellte ich unsere Beschichtung für den Pool. Es sollte eine Mikrozement Beschichtung werden. Wer genaueres dazu wissen möchte, kann sich gerne melden oder schaut euch die Pools auf Santorini bzw. Mediterranen Raum an, dort ist die Variante schon sehr verbreitet. Ebenso im Amerikanischen Areal ist es eine ähnliche Art.

Aber nichts desto trotz, musste ich was machen, anstatt zu warten. Also hab ich die kleine Terrasse fertig gestellt..





Außerdem musste der Untergrund für den Microzement vorbereitet werden. Ich hatte den Rohbau mit einem selbstgebauten Zelt aus Planen überdeckt, da das Frühjahr nicht besonders trocken war. Nun ging es los mit der Vorbereitung des Untergrund für den Microzement. Es mussten mehrere Lagen von 2k Dichtschlämme aufgebracht werden. In jeder Ecke wurde eine Hohlkehle gesetzt, damit die Schlämme auch hält. 


Dabei ist mir auch ein Schwerwiegender Fehler unterlaufen. Ich wollte das kleine Gefälle im Boden mit Ausgleichmasse begradigen. (Eigentlich Blödsinn, aber fürs Ego wollte ich es)



Tja Dumm gelaufen. Die Ausgleichmasse löste sich auf der 2k Dichtschlämme, weil sie keine Verbindung hatte. Umgekehrt hätte es wahrscheinlich funktioniert. Egal. Ausgleichmasse raus und weiter geht’s, ohne eben. 

Nachdem das Wetter immer besser wurde, konnte das “Zelt” weg.




So konnte alles gut durchtrocknen und ich konnte mich, bis die Beschichtung da ist, anderen Dingen widmen. 


Die Beschichtung aus Frankreich ist da. 😀



Es kann los gehen. Die Beschichtung ist nicht ohne. Sie muss, wenn sie angerührt ist, schnell verarbeitet werden. Ich hab sie in 3 Lagen aufgetragen. Und zu guter letzt kommen noch mindestens 2 Lagen der Versiegelung drauf. Jede der drei Lagen muss abgeschliffen werden, damit man am Ende ein sauberes Ergebnis bekommt. Viel Arbeit aber es lohnt sich. 




So nun war die Beschichtung drauf. Aber die Filteranlage noch nicht da. Mmmh, wir wollen aber baden? Wir haben uns entschieden Wasser rein zu lassen und eine Provisorische Filteranlage zu bauen. Also Wasser Marsch.






Wir haben uns fürs erste einen sogenannten Einhängeskimmer besorgt und mit einer Sandfilteranlage betrieben. Super, baden kann man.




Die Anlage läuft und tut was sie soll. FILTERN.



Und wenn man auf gewissen Plattformen schaut bekommt man auch einen fast neuen Helfer, der einen unterstützt.

Dolphin E25 

Soweit war erstmal alles vorm Urlaub geschafft.

Wir, als Italien Liebhaber, waren in der Toskana (Empfehlenswert). Natürlich mit Pool. Bei 33C° Außentemperatur und der Pool war auch warm (ca 28C°)


Leider geht der Urlaub, auch dieses mal wieder zu schnell zu Ende. Zurück in Deutschland aber blieb ja was, der Pool. Leider ganz schön kalt (ca 20C° Wassertemperatur). Also musste das nächste “Spielzeug” her. 

Eine Wärmepumpe. 


Sie ist super und missen möchte ich sie nicht. Sie hat den Pool innerhalb von 2,5 Tagen auf 28C° aufgewärmt. Zusätzlich habe ich noch ein Balkonkraftwerk uns gegönnt. Um die Stromkosten ein wenig zu reduzieren. PASST.

Wir haben den Sommer genossen.



Aber da war ja noch das Thema Filteranlage. Nach langen Überlegungen und hin und her, entschieden wir uns eine Filteranlage selber zusammen zustellen. Der Sattelfilter war vom Tisch. Wir wollten/ wollen uns alles auf unsere Bedürfnisse zusammenstellen. 

Los geht’s.




Alles neu. Skimmer Ausschnitt, Technikhaus und Einlaufdüsen. Ich hab mich für einen Astralskimmer 17,5 entschieden. Er ist flach und breit. Die Einlaufdüsen habe ich mit einer Kernbohrung und Brunnenschaum in die Poolwand verklebt.





Um eine Optimale Pool Wasserdurchströmung zu haben, sind die ELD einzeln ansteuerbar.



Durch die Umplanung blieb mir nur die Walzen Option über.

Nun, nachdem alle Anschlüsse am/im Pool fertig sind, geht’s weiter mit Technikhaus und Technik selber.






Wir haben uns nun so entschieden, da die Anlage stetig erweitert werden kann.

Nun aber zur Technik, die schon verbaut ist.



Die Wärmepumpe habe ich aus Platzgründen am Technikhaus verbaut. Nicht schön aber effektiv.




So da ist sie. Meine Filteranlage besteht aus einen Teilbareren 400mm Kessel, den ich (noch) mit Filterbälle betreibe. In Zukunft werden diese mit Filtercubes getauscht. Die Pumpe ist eine AquaPlus 8 Poolsana- Edition Anthrazit. Sie Filtert 11m³/h bei 600 Watt. Zusätzlich Steuert der FU (Frequenzumwandler) von AquaForte+ die Anlage. So kann ich die Filterzeiten, mit Drehzahlen, optimal an die jeweilige Jahreszeit anpassen.

Ich werde den Pool Aktiv überwintern. Also kein Wasser ablassen. Mal schauen wie das so funktioniert. Jetzt zum/ im Winter habe ich noch einen sogenannten Frostwächter installiert. Der sagt mir per Nachricht aufs Smartphone wie kalt/warm es ist und ich kann aus der Ferne die Anlage zuschalten, falls es in den Frostbereich geht.

So bis dahin sind wir jetzt gekommen.

In Zukunft Planen wir noch eine SEL Anlage mit PH und Redox Steuerung und eine UVC Entkeimer, so das man  ziemlich Autark den Pool betreiben kann. 

Der letzte Absatz beschreibt so ziemlich genau, warum wir uns gegen den Sattelfilter entschieden haben. Manche Einbauteile kann man zusätzlich mit verbauen und eben manche nicht. Pflege und Wartung kann man bei der jetzigen Anlage super und komfortabel selber vornehmen. Deswegen haben wir uns gegen die Sattelfilteranlage entschieden. So wird alles auf unsere Bedürfnisse aufgebaut. 

So jetzt bin auch fertig. Bei Fragen und Anregungen, könnt ihr mich gerne einfach anschreiben. 

Wenn sich die Anlage vergrößert, werde ich es in meinen Blog, Euch wissen lassen.

Danke fürs lesen und lasst euch Inspirieren, so wie wir es bei euch und anderen auch getan haben. 

Der Winter ist nun angekommen.


Nun ist der Winter mittlerweile seit 2 Wochen auch bei uns angekommen. Wir haben jetzt ständig Temperaturen unter Null Grad (04.12.) und die Filteranlage läuft nun 24/7. Bisher gibt es keine Probleme mit der aktiven Pool Überwinterung.  Der Pool ist frei von Eis und die Filterung läuft problemlos. Die Pumpe läuft bei 56 Watt und 1400 Umdrehungen. Im großen und ganzen passt alles. Keine Beschädigungen oder ähnliches sind bisher entstanden. 

Bis dahin.

Frühjahr 2024 ist angekommen.

Die ersten Sonnenstrahlen haben wir genutzt, um die Anlage ins helle Licht zu bringen. Wir haben außen eine Poolfarbe genutzt. Diese soll stoßfest und gegen UV Strahlen besser schützen.





Demnächst kommt noch unsere Salzelektrolyseanlage mit ph und redox Steuerung. Dieses sollte dann auch unsere Anlage komplettieren.

Also seit gespannt. 😉

Das Herzstück der Poolanlage ist angekommen!

Nach dem wir uns entschlossen haben nun doch ein Salzwasserpool haben zu wollen, haben wir uns eine Elektrolyseanlage zugelegt.

Es ist eine Bayrol AS5 Automatic Salt geworden.

Nach langen Überlegungen, gesuche und Informationen sammeln haben wir uns für diese entschieden. 

Sie kann den PH Wert und den Redox Wert selber messen und auch einstellen. Sie natürlich auch APP gesteuert, sodass man alle Werte aus der Ferne ablesen und bei Bedarf auch Einstellungen machen kann.

Die Anlage wurde, wie die Wärmepumpe, in einen Bypass gesetzt, sodass man sie auch mal warten bzw. bei Problemen von dem Filterkreis trennen kann.



Bei einer Elektrolyseanlage sollte man darauf achten, daß dort natürlich Salz im Gebrauch ist und Strom. Damit die Anlage nicht beschädigt wird, habe ich zusätzlich noch einen Potenzialausgleich und eine Opferanode im Filterkreislauf verbaut.


Zum groben Verständnis wie ein Salzwasserpool funktioniert hier mal die kurze Erklärung: das Salzwasser wird durch Strom (Elektrode) zu Natriumchlorid gespallten, damit das Wasser “Chlor” produziert und den Pool desinfiziert. Fast wie ein Chlormittel, bloß eben auf “natürlicherweise” und nicht mit Chemie. Beim verbrauchen des Chlor- Anteils in die Umwelt, entsteht Natrium, also Kochsalz. Und Kochsalz = Poolsalz wird wieder zu Natriumchlorid. Also ist es ein ewiger Kreislauf, solange genug Salz vorhanden ist. Salz kann sich nicht verbrauchen, außer es wird durch Wasser verdünnt oder durch Rückspülen einfach entfernt. 

Das einzige was ich sagen kann, das es gesünder und schonender für den Körper sein soll als halt mit Chlormittel.

Deswegen haben wir uns dafür entschieden.

Kosten sind natürlich höher als wenn man per Hand selber alles macht. Aber wenn man ehrlich ist, kosten Automatisierte Anlage immer ein wenig. Egal ob Elektrolyseanlage oder andere.

So im diesen Sinne: Ich habe fertig! (Hat mal so ein Italiener gesagt. Ich glaub der war Trainer bei so einen Großen Fußballverein in München oder so 😉)

Bei Fragen, Anregungen oder ähnlichen, scheut euch nicht zu Fragen.

Viele Grüße aus M-V.

Teile diese Heldentat

WhatsApp
Email
Facebook
LinkedIn

Kommentare

  1. Das ist ja eine richtig schöne Heldenreise!
    Vielen Dank fürs Teilen. Das euch der Pool wichtig ist, sieht man absolut!
    Das Ergebnis perfekt.
    Ich freue mich, wenn du hier Aktualisierungen immer weiter direkt hier drunter schreibst.
    Gerade mit den angedachten Erweiterungen.

    1. Danke dir Thomas. Auch deine Youtube haben mich/ uns inspiriert. Mach weiter so, denn nur durch deine Teilhabe an deinen Projekten habe ich/ wir auch viel gelernt, was rund um Pools angeht. Mfg

  2. Moin Sven,
    Ist echt ein schöner Badetempel geworden.
    Ich bin echt gespannt wie dein Fazit nach dem Auswintern ist – ob der Plan mit Wasser zu überwintern gut war.
    Kannst du noch etwas zur Beschichtung sagen?
    Wo ist sie her, wie war die Verarbeitung (würdest du es wieder machen) und wie ist die Oberfläche = kann man auf der Treppe Rauhe stellen aufbringen (reinmischen) . . . .. ???
    Du siehst , ich bin noch in der Findungsphase – Dicke Folie von “ROS” selber verschweißen oder Beschichtung.
    Gruß Andreas

    1. Moin Andreas.
      Vielen Dank erstmal.
      Prinzipiell sollte es keine Probleme nach dem Winter geben, denn in kälteren Gefilden funktioniert es ja auch.
      Zu der Beschichtung kann ich bis jetzt nach der ersten Saison nur sagen, TOP. Die Microzement Beschichtung ist aus Frankreich von Decorative Concrete Europe. Die gibt es in jeglichen Farben zu bestellen. Das auftragen der Beschichtung ist nicht so einfach, da sie schnell trocknet (2K Komponente) und dementsprechend muds man schnell arbeiten. Sie wird aufgespachtelt in mehreren Lagen. Jede Schicht die man aufträgt, muss sauber abgeschliffen werden. Bei mir waren es 3 Schichten. Danach kommt eine Versiegelung mit 3 Schichten drauf. Die Oberfläche ist so rauh, dass man nicht rutscht aber trotzdem glatt genug, das nichts schleift an der Haut. (Ähnlich wie eine Folie, also kein Sandpapier Gefühl) Bestimmt kann man auch Quarzsand drauf rieseln lassen, damit man noch besseren Halt hat. Also bißchen Arbeit hat man schon mit der Beschichtung. Aber das Resultat ist schöner als erwartet, da man Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche (optisch) hat und wenn man auf den Boden schaut, sieht es aus, als ob man im Mittelmeer runterschaut.

      Bei weiteren Fragen, einfach anschreiben.
      Viele Grüße aus M-V

  3. Hi Sven,

    jetzt, wo bei mir die Poolweitergestaltungsplanungen 2024 wieder los gehen bin ich auf deine Heldenreise gestoßen. Echt tolles Projekt und ein Hammer Ergebnis.
    Ist doch wirklich faszinierend, wie viele Weges es zum Poolglück gibt. Top.

    LG aus BRB
    Ronny

  4. Hallo Sven
    Also ich muss schon sagen, deine Heldenreise lässt sich sehr schön und interessant lesen.
    Euer Poolprojekt gefällt mir sehr gut und fügt sich auch sehr toll in das Umfeld vom Garten ein wie du ja auch schon mit deiner Poolumrandung bemerkt hast. Echt schön.
    Den Mut mit der Farbe zu streichen hatten wir nicht, und bin auch gespannt wie deine Erfahrungen hiermit,
    und auch damit den Pool im Winter durchlaufen zu lassen anschließend deine Erfahrungen mal sein werden.
    Du berichtest bestimmt mal darüber.
    Eine schöne Poolsaison 2024
    LG Claudi

    1. Moin Claudi.
      Vielen Dank aber eine Farbe ist nicht als Beschichtung drauf. Es ist Microzement, eine auf Zementbasis sehr dünne Beschichtung aus den Anteilen Zement, Polymer, Pigment, Quarzsand und Additiven. Am Ende wurde die noch Versiegelt.
      Mfg Sven

  5. supi geworden und garantiert wird stets erweitert, verändert oder schöner gemacht. Mediterran, wir lieben mediterran und diese “Antikpflastersteine kenne ich irgendwoher. Bei uns wurden ca 3000 davon verbaut. Daumen hoch und weiter so

  6. Hallo,
    sehr schöner Pool…allerdings muß ich doch ein paar Anmerkungen machen (ich sollte vielleicht erwähnen, daß ich beruflich Facharzt für Anästhesie bin und als Oberarzt auf einer Intensivstation sowie nebenbei als Taucherarzt in einem Druckkammerzentrum arbeite. Außerdem habe ich die Weiterbildung zum Klinikhygieniker und kenne mich daher mit Trinkwasser- und Bäderhygiene sowie Wasseraufbereitung gut aus). Basierend darauf habe ich auch meine eigene Pooltechnik konzipert, über die ich hier in einer eigenen Heldenreise berichten werde. Nun aber zu den Anmerkungen:
    Es liegt auf der Hand, das für gesundes Baden die Wasseraufbereitung und Hygiene extrem wichtig ist. Daher orientiert man sich, vorzugsweise unter Ignorieren des Marketing-Sprechs der üblichen Hersteller, am besten daran, wie die Profis in den öffentlichen Bädern das Wasser aufbereiten, denn diese Verfahren sind seit Jahrzehnten erprobt und funktionieren zuverlässig. Daher zwei Punkte: erstens Filtermaterial und zweitens Salzelektrolyse
    1. Filtermaterial: Filterbälle (bzw -Cubes) filtern in der Tat auch kleinste Partikel aus dem Wasser, kleinere sogar als man mit Sand oder Filterglas rauskriegt. Das Problem ist: die Bälle geben den Dreck auch beim Rückspülen nicht mehr frei. Vergleichen können Sie das mit einem Kosmetik-Pad, mit dem man Makeup entfernt, das ist vom Material her ähnlich. Versuchen Sie mal, ein solches Pad, nachdem es Hautfett, Sonnenöl etc. aufgenommen hat auszuwaschen und wieder sauber zu bekommen…keine Chance. Ebenfalls vergleichbar ist ein Spülschwamm…den kriegen sie auch nicht mehr sauber. Darin reichert sich daher ruckzuck der Dreck an und ist ein idealer Bakteriennährboden, es bildet sich ein Biofilm, in dem die Bakterien auch durch das Chlor (in normaler Dosierung) nicht angreifbar sind. Darin wachsen dann prächtig Pseudomonaden und Klebsiellen, ggf. sogar Legionellen, die das Baden, zumindest für immungeschwächte Menschen, zu einem lebensgefährlichen ‘Vergnügen’ machen können. Deshalb sei hier jedem ganz deutlich gesagt: Filterbälle (u.ä. auf Fasermaterial basierende Filtermedien) sind, genau wie auch Kartuschenfilter, aus hygienischer Sicht ein absolutes No-Go!!! Hinzu kommt, daß man bei Filterbällen und Kartuschenfiltern keine Flockungsmittel einsetzen kann. Im öffentlichen Bereich werden Sandfilter oder Kieselgurfilter verwendet. Für den Privatbereich sind ausschließlich Quarzsand (Körnung 0,4-0,6mm, gewaschen und feuergetrocknet) oder Filterglas geeignet. Was das Filterglas angeht: kann man machen, muß man aber nicht…es reinigt zwar gut, hat aber den Nachteil, daß wenn Filtermaterial aus dem Filter ins Becken gespült wird, man mit den Füßen am Beckenboden sicher lieber auf Sand tritt, als auf Glassplitter…
    2. Salzelektrolyse: Jaja, das Marketing ist ganz groß darin, die angeblichen Vorteile zu preisen…natürlich, gesünder, keine Chemie….mit Verlaub: alles Bullshit. Wie funktioniert die Salzelektrolyse? Es wird dem Wasser eine größere Menge Kochsalz beigegeben (bei einem 50cbm Pool kommen da schon mal 150-200kg zusammen…). Das Wasser fließt nach dem Filter durch eine Elektrolysezelle, in der kleine Chlorgasbläschen entstehen. Diese verbinden sich mit dem ebenfalls entstehenden OH–Ionen zu sog. hypochloriger Säure (HOCL). Diese ist für die eigentliche Desinfektion verantwortlich und muß ständig in ausreichender Menge im Wasser vorhanden sein. Da Chlor ständig einerseits aus dem Wasser ausgast und andererseits durch das Oxidieren von ‘Dreck’ im Wasser verbraucht wird (wobei dann die sog. Chloramine entstehen, die hautreizend wirken und den sog. Schwimmbadgerich verursachen) muß ständig Chlor nachproduziert werden. Hinzu kommt, daß bei Außenpools das UV-Licht das freie Chlor ruckzuck spaltet und verbraucht. Und wie funktioniert nun die ‘chemische’ Chlordesinfektion? ganz einfach: Es wird über eine Dosierpumpe dieselbe hypochlorige Säure dem Wasser beigegeben, die bei der Salzwasserelektrolyse entsteht. In chemischer Hinsicht also kein Unterschied, inkl. hautreizender Effekte durch Chloramine auch bei der Elektrolyse (das freie Chor riecht nicht und ist in normaler Konzentration auch nicht hautreizend). Was aber sind nun die Nachteile der Salzwasserelektrolyse? Salzwasser ist korrosiv, greift alle Metallteile, mit denen es in Kontakt kommt, im Laufe der Zeit an. Es müssen also alle Einbauteile, die mit dem Wasser in Kontakt kommen entweder aus Kunststoff oder aus Bronze/Rotguß bestehen. Stahl oder Aluminium (egal welche Legierung) sind ungeeignet. Der Salzwassernebel greift aber auch die Umgebung des Pools an, insbesondere bei Innenpools (Lüftungsanlage!). Beim Rückspülen gelangen jedesmal größere Mengen Salzwasser in die Kanalisation, was die Wasserwerke nicht lustig finden (und was vielerorts auch verboten ist). Das Salz muß natürlich regelmäßig ersetzt werden, da es teils verbraucht und teils über das Rückspülen verloren geht. Da kommt schon eine größere Menge Salz zusammen. Die Salzkonzentration im Wasser muß auch regelmäßg gemessen werden (was kaum ein Pooltester kann), denn bei zu niederiger Konzentration funktioniert die Sache nicht mehr. Hinzu kommt, daß viele Elektroylseanlagen unterdimensioniert sind und gar nicht genug HOCL pro Zeiteinheit produzieren können, insbesondere wenn an warmen, sonnigen Tagen und erhöhtem Badebetrieb der Verbrauch massiv ansteigt. Dann ist ruckzuck die Beckenhygiene hinüber und ihr Becken verwandelt sich in ein Bakterien- und Algenbiotop. Was nun den Gesundheitsaspekt angeht: das es chemisch keinen Unterschied gibt, hatte ich ja schon erwähnt. Richtig ist, daß Salzwasser bei bestimmten Hauterkrankungen hilfreich sein kann, aber dazu braucht es Salzkonzentrationen wie im toten Meer (bis 20%). Die Salzkonzentration im Privatpool reicht dazu bei weitem nicht aus. Und nur am Rande sei erwähnt, daß das Salz natürlich die elektrische Leitfähigkeit des Wassers massiv erhöht, was ggf. die Gefahr eines Stromunfalls ebenfalls erhöht, falls auf irgendeine Weise Strom ins Becken kommen sollte. Daher mein Rat: verwenden Sie eine Dosieranlage mit anorganischem Chlor, ein Flockungsmittel und achten Sie auf den korrekten pH-Wert. Wenn dann noch die Beckenhydraulik und die Filterung stimmen, klappt es auch mit dem glasklaren und hygienisch unbedenklichen Wasser.
    P.S. Noch eine Anmerkung zur Platzierung Ihrer Meßsonden für pH und Redoxpotential. Sie haben den sog. Smart-Connector von Bayrol verwendet. Der hat den Nachteil, daß die Sonden ständig im Hauptwasserstrom stehen. Die hat zwei Nachteile: erstens ungenaue Messungen und zweitens hoher Elektrodenverschleiß (durch den ständigen starken Wasserstrom wird das KCl-Elektrolyt aus der Elektrode rausgespült. So ist die Elektrode ruckzuck kaputt…gut für Bayrol, schlecht für Ihren Geldbeutel…). Besser ist es, Meßwasser zwischen Pumpe und Filter (also VOR dem Filter) in einen kleinen Bypass zu leiten (Wasserfluß um 20-50l/min reicht völlig), in dem dann ein Meßgefäß mit den Elektroden platziert ist. Die Fa. Gemke bietet so was an, und kostet nicht mal die Hälte dessen, was der Bayrol Smart-Connector kostet…). Dann halten die Elektroden auch locker 2 Jahre und nicht nur wenige Monate, un die Meßergebnissen sind auch genauer. Warum das Meßwasser vor dem Filter abzapfen? Im Filter bildet sich oft ein Biofilm, der durch das Chor oxidiert werden muß, was eine Chlorzehrung verursacht, was bei Messung nach dem Filter zu einem falsch niedrigen Chlor- bzw. Redoxwert führen kann. Noch eine Anmerkung: ich habe in Ihrer Anlage keinen Durchflußmesser gesehen. Ihnen ist sicher bewußt, daß die Pumpe beim Filtern mit einer geringeren Leistung bzw Wasserdurchfluß laufen muß als beim Rückspülen? D.h. sie brauchen eine frequenzgesteuerte Pumpe mit verschiedenen Drehzahlen für Filtern und Rückspülen. Die Flußgeschwindigkeit im Filter soll beim Filtern bei 20m/h liegen, beim Rückspülen aber bei 50m/h. Grund: wenn sie beim Filtern mit 50m/h filtern, wird der Dreck durch den Filter durchgepült und bleibt im Wasser, statt im Filter hängenzubleiben. Wenn Sie beim Rückspülen mit zu geringer Flußgeschwindigkeit spülen, geht aber der Dreck nicht richtig raus.
    Ich hoffe, daß war jetzt alles nicht zu oberlehrerhaft, aber der Teufel steckt halt im Detail und das Thema ist komplex. Sich da reinzufuchsen dauert eine Weile und durch das Beachten der o.g. Dinge erspart man sich evtl. das eine oder andere unerwartete Problem oder sogar Gesundheitsschäden…..
    Ich wünsche Ihnen noch viel Spaß mit ihrem Pool.

    1. Hallo und danke für die Aufklärung Ihrerseits. Generell mögen Sie recht haben (durch Ihre Ausbildung und Fortbildungen) aber dann müsste so gut wie jeder zweite der einen Pool besitzt dann irgendwas falsch, laut Ihrer Aussage, machen. Vom Bau, Anlagenteile, Filtermedium bis hinzu welchen Desinfektionsmittel. Jeder sollte doch seinen Weg finden und solange die Wasserwerte stimmen (ich messe min alle 8 Tage einmal) sollte das auch in Ordnung sein. Kritik ist ja schön und gut, aber auf eine Art und Weise hier ein Projekt schlecht reden, find ich nicht gut. Jeder hier auf dieser Plattform ist stolz auf das was man geschaffen hat. Vielleicht sollten sie sich beim nächsten post das zu Herzen nehmen.

  7. Hallo Sven,
    Sehr schönes Projekt erst einmal gesagt. Trotzdem habe ich eine Frage. Und zwar zu deiner “Opferanode”. Was bringt diese an dieser Stelle? Meines Wissens muss das zu schützende Teil damit verbunden sein, sprich zB. deine Poolleiter um das Rosten (Oxidieren) zu verhindern.
    Das zu schützende Metall wird mit der Opferanode leitend verbunden.
    Aber ich denke das du das schon so gemacht hast und es nur nicht sieht, vielleicht habe ich auch was überlesen….
    Zu deiner Bayrol-Anlage , sieht Top aus.

    Grüße Marcel

    1. Moin Marcel. Mit der Opferanode geb ich dir im großen und ganzen fast recht. Generell sollten alle Metallischen Teile direkt mit einer Anode verbunden sein, aber da ich keine im Poolbereich habe brauch ich dort keine. Die Anode die ich verbaut hab hat zwei Gründe. 1. Potentialausgleich im “Elektrolysewasser” damit ich einen Ausgleich habe. 2. Dient die tatsächlich um die Filteranlage und alles was durchströmt wird zu schützen. Soll wohl, laut meinen Poolbauer in der Nähe, dann direkt hinter der Filtration verbaut werden. Das einzig Dumme ist nur das ich jetzt 2 Potentialausgleiche verbaut hab, weil der erste schon verbaut war und die Anode später kam.
      Gruß aus MV

      1. Hallo Sven,
        Danke für die Erklärung.
        Du sagst das du jetzt 2 P.-Ausgleiche hast. Ist das eine nicht ehr der P.-Ausgleich (klein) um unerwünschte Entladungen zu verhindern und vorhandene statische Elektrizität zu beseitigen, welche durch Metalle und auch Elektrolyseanlagen erzeugt wird.) und das andere ehr nur die Anode? um Korrosion zu unterdrücken?
        Meine Technik wird komplett umgebaut, daher beschäftige ich mich viel im Vorfeld mit diesen dingen und daher meine Frage.
        Anmerkung aber noch, falls das dies noch nicht hast, müsstest du aber deine Potentialausgleichsschiene noch erden. Also mit solch Erdspieß.
        Wenn ich richtig denke.
        Grüße Marcel

        1. Hallo Marcel.
          Die Potenzialausgleichschiene ist an einen “Erdspieß” verbunden. Dieser ist ca. 2,5m lang in die Erde eingeschlagen. Ich hab mal ein Zitat von einen Poolhersteller für dich: “Die Zink-Opferanode schützt die Badegäste vor dem Risiko eines Stromschlags, insbesondere bei Fiberglas-Pools ohne Metallverbindung.
          Verhindert die elektrolytische Korrosion von Metallkomponenten, wenn ein Salzwasser-Chlordesinfektionssystem
          verwendet wird.

          Merkmale:

          Einfache Installation.
          Beugt Elektrolytkorrosion von Pool-Komponenten aus Metall vor
          Hervorragender Schutz vor Stromschlägen für alle Pools, insbesondere Fiberglas
          Max. 4 Bar Arbeitsdruck
          Lange Lebensdauer, reine Zinklegierung
          1 M 8 AWG solider Kupferdraht
          Transparenter Deckel für einfache Beobachtung.”
          Grüße

          1. Hallo Sven,
            Danke für die Infos.
            Da ich solch Anode auch verbauen möchte, werde ich aber diese selbst bauen.
            Diese gibt es derzeit zwar für knapp 200€ und laut Anbieter nicht einmal Ersatz (Anode Zink) einfach zu teuer.
            Grüße Marcel

  8. Hallo Sven, ein schönen Tag zunächst gewünscht. Ja nochmals vielen Dank für deine Erklärung zur Opferanode. mittlerweile habe ich mir solche auch selbst gebaut. Ich hoffe das diese ganz gut geworden ist. https://poolheld.de/opferanode-marke-self-made/
    Kannst ja mal schauen, deine Meinung ?
    Nun aber mal noch eine frage. Du hast ja auch eine Bayrol Salt AS. X, richtig. Da ich meine Technik am umbauen bin und einiges auch vorbereiten möchte, würdest du mir zwei Maße geben können? Und zwar bräuchte ich den Abstand von Mitte zu Mitte beider Rohre Eingang/ Ausgang also wo der Baypass ist und die Höhe Mitte Rohr unten quer bis oben Mitte .
    Wäre das möglich?
    Gruß Marcel

Dominic Möller

Hätte ich das mal alles vorher gewusst 

So, ganz kurz zu mir. Ich heiße Dominic und bin 42 Jahre alt. Bin selbständiger Schreiner und wollte meinen Pool aufgrund von Zeitmangel weitestgehend automatisieren.

Lesen »
Keine weitere Heldentaten vorhanden