Da ich im Vorfeld bei der Recherche immer mehr Fragen als Antworten zum Thema Eigenbau aus Isopaneelen gefunden habe, möchte ich mir einen Moment nehmen, meine Erfahrungen zu teilen und hoffe damit eine Hilfe zu sein für die wenigen, die auch mit dem Thema liebäugeln.
Meine Hauptargumente für den Bau mit Isopaneelen waren die Vorzüge der Vorfertigung, die hohe Dämmwirkung sowie die Kostenersparnis und der Nachhaltigkeitsgedanke durch die Wiederverwertung von Baustoffen.
Bei mir bestehen also der gesamte Pool, sowie der Technikschacht aus Isopaneelen. Der Pool misst 550x350x150cm; der Technikschacht ca. 250x150x175cm und ist, bedingt durch die Geometrie der Terrasse, etwas verschoben zum Pool. Ausgekleidet ist der Pool mit Folie (Vogue Summer) von Alkorplan inkl. 5mm Vlies darunter.
Das Konstruktionsprinzip beruht auf den mikrolinierten Isopaneelen in 100er Trockenbauprofilen. Das rutscht da gut rein und hat unten etwas Spannung, da ja Aussendurchmesser der Platte und Aussendurchmesser des Profils identisch sind; ergo – ist innen schön straff. Die Verbindungen sind sowohl durch Nieten hergestellt, als auch im Bereich der Plattenstöße (Nut und Feder) mit Polymerkleber in den Fugen abgedichtet um im Falle steigenden Grundwassers nicht überall den Dreck drinnen zu haben. An den Stellen, die sich in der Bodenplatte als Tiefpunkte beim nass reinigen herausgestellt haben, habe ich Bohrungen gesetzte um evtl. auftretendem Wasser die Möglichkeit zum Ablaufen zu bieten.
Hier ein paar Gedanken zu meinen Hauptargumenten und wie ich das nach einem Jahr betrachte.
Vorfertigung – Es ist tatsächlich so, dass ich den Pool 2023 im August begonnen habe zu bauen. Und zwar auf der Wiese im Garten. Man kann die Paneele tatsächlich gut in den Profilen zusammenstecken ohne sie final mit Nieten zu fixieren. So lassen sich sehr viele Dinge Vorfertigen. Die Profile lassen sich im wesentlichen ablängen und Verbindungen herstellen. Viel Arbeit steckte natürlich in der Treppenanlage, aber das wäre mit anderen Bauweisen sicherlich vergleichbar aufwändig gewesen. Der Aufwand hat sich aber gelohnt; die Kinder feiern es ab.
Was man hier beim Bau mit den Platten und Profilen bedenken sollte ist, dass letztendlich das zusammengefügte Ergebnis das Endprodukt ist an dem sich schwer und wenig korrigieren läßt durch nachträgliches Spachteln oder dergleichen. Die Bauteile sollten also so groß wie mögliche gewählt werden und die Toleranzen sollten so gering wie mögliche gehalten werden. Kleinigkeiten lassen sich vor der Folienverlegung noch mit Polymerkleber Hausspachteln und glätten, es ist aber gegeben über eines Betonbeckens, wo man im schlimmsten Fall eine Ecke weg stemmt und ausbessert wirklich eine Arbeit, die ein hohes Mass an Akkurates erforderter. Ich habe an einer Stelle beim Podest Material gespart, wo ich an statt in einer große Platte zu investieren und einen großen Ausschnitt zu machen und wegzuwerfen, zwei Platten in der Fläche gefügt habe (großes oberes Podest L-Förmig), das hat leider nicht ganz so gut geklappt! Problem hierbei ist, dass die Recycelten Platten seitens des Händlers auf seiner Lagerfläche per Hand zugeschnitten wurden. Somit ist die Maßhaltigkeit in der Regel bei +/- 5mm was hier natürlich für so ein Projekt viel zu viel ist. Der Händler hat sich, da er mein Projekt mochte, wirklich mühe gegeben, aber es bleiben halt einfach Ungenauigkeiten, die sich wirklich schwer ausgleichen lassen.
Toleranzen, die sich wiederum gut ausgleichen ließen, waren die in den Oberkanten der Wände. Diese habe ich oben wie unten in den Trockenbauprofilen eingefasst. Die lassen sich dann oben natürlich sehr schön mit dem Laser ins Wasser bringen, dann mit den Seitenwänden vernieten und ich habe sie dann noch einmal durch die Löcher in den Profilen mit Bauschaum ausgeschäumt.
Des Weiteren lassen sich natürlich auch Einbauteile bereits Vorbereiten.
Weiterhin habe ich hier auch schon einen Grossteil der Pooltechnik im Schacht vorbereiten können inkl. der diversen Ein- und Ausfädelungen von Rohrleitungen und die Notwendigen Durchführungen. Die Installation ist dann doch relativ komplex geworden mit Pooltechnik (Zwei Skimmer, Bodenablauf, Filteranlage mit Frequenzumrichter, vier Einlaufdüsen für Kombiwalze, Dosieranlage, automatische Wassernachbefüllung, UV-C-Anlage, Gegenstromanlage, Einbindung extra Pumpe für Solarpaneele inkl. Frequenzumwandler und Temperaturdifferenzmessung; sowie parallel noch die Regenwasserpumpe der Zisterne und die Steuerung für die Gartenbewässerung. War also eine ganze Menge Zeug, was da verbaut werden wollte….
Vorfertigung hin oder her, das ist sehr fein, aber mann kann gar nicht an alles denken und alle Überraschungen voraussehen, die einen dann final und unter der Erde erwarten. Dennoch habe ich damit sicherlich einen guten Vorsprung herausgeholt bzgl. der sonst erforderlichen Zeit für die Umsetzung. Das war in meinem Falle auch Gold wert. Es war mit von größter Wichtigkeit die Kiste im Boden zu haben und so weit wie mögliche geschlossen, bevor der Winter und der Regen kommen.
Baugrube – war kein Pro für den Bau mit Isopaneelen, aber ist ein wichtiger Punkt gewesen, bei dem ich viel gelernt habe. Erstens sollte man nicht wie ich am Aushub geizen und die Grube zu eng machen. Wir haben eine sehr lehmigen Boden, was es möglich machte auch bei 185cm Tiefe noch vertikal auszuschachten und das haben wir getan. Das mag funktionieren, wenn kein Winter mit anhaltenden Niesenregen dabei st. Dann bleibt es nämlich nicht aus, dass doch irgendwann etwas abbricht und in die viele zu schmale Grube fällt. Wenn dann da unten noch nicht alles fertig ist, ist es eine echte Quälerei den Dreck wieder raus zu bekommen; und das wollte ich, schließlich wollte ich auch das Verfüllen vernünftig verdichten, dass mir später hoffentlich nichts absackt. Ergo – besser Grube abböschen oder in sicheren Trockenphasen bauen und ausreichend Platz aussen herum ausheben, dass man dort vernünftig arbeiten und auch verdichten kann. Ist der Raum zu klein, kommt man auch mit der Rüttelplatte schlecht rein!
Weitere Lernerfahrung – Gibt es Versätze und Aussenecken, wie es sie bei mir gab durch den Versatz von Pool und Technikschacht, dann sticht man die auch schräg mit Weg. Ich saß an dieser Ecke und arbeitete am Boden der Grube, als sie abging und hinter mir runter ging. Hätte ich eine halben Meter weiter hinten gesessen, wären die gut 200Kg sicherlich auf meinem Rücken gelandet. Nicht gut!
Ich habe schon viel gebaut, hatte bisher aber nichts mit Tiefbau zu tun, daher habe ich damit wenig Erfahrung und dachte ich weiß es besser und könnte auch hier sparen, aber das lohnt wirklich nicht!
Wozu ich mich auch erst beim Erdaushub entschieden habe, ist eine Ringdrainage. Diese verläuft bei mir als Acht um den Pool und um den Technikschacht herum. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob das wirklich notwendig war, aber es fühlt sich gut an diese zu haben. Meine größte Sorge dabei war letztendlich das Thema Regen über den Winter. Hätten wir Starkregenereignisse gehabt, wäre meine Sorge gewesen, dass mir die Grube voll läuft und der hohle Vogel aufschwimmt. Ob das wirklich passiert wäre weiß ich nicht. Schließlich hätte es in die Kisten mindestens Genaus so viel geregnet wie aussen herum. Vielleicht wäre somit alles geblieben wo es war… aber so wurde dann zumindest aller Regen regelmäßig abgepumpt. Jetzt mit Wasser im Pool habe ich keine Bedenken mehr, dass etwas auftreibt. Der Technikschacht bleibt jedoch ein Luftraum. In so fern würde ich das auf jeden Fall wieder tun. Das war eine gute Stelle für Mehraufwand.
Übrigens habe ich mich auch gegen eine Beton Bodenplatte entschieden. Die Bauweise hier ist ähnlich der, die bei den Con Zero Becken verwendet wird. Ich habe ca. 20cm verdichteten Recycling und darauf ca.5cm Verlegesplitt. Darauf liegen dann einfach die Bodenplatten aus Isopaneelen.
Die Wände aus den Isopaneelen sind übrigens auch wirklich steif und stabil, jedoch, wie ich feststellen musste, nicht stabil genug zum Verfüllen ohne Befüllung des Beckens. Ich hatte begonnen mit dem Verfüllen und musste Festellen, dass der Erddruck mir die Wände nach innen schiebt. folglich musste ich in dem sehr engen Raum den lehmigen Boden wieder rausbuddeln. Ich habe dann also doch erst die Folie geschweißt, mir noch ein paar Knacken dazwischen geklemmt und dann parallel mit Wasser befüllt und Erdreich verfüllt. (Funfakt – als der Pool 3/4 voll war begann es fürchterlich zu plätschern und mir ging schlagartig der Arsch auf Grundeis! Es konnte ja nur sein, dass irgendwo die Folie gerissen ist und ich ein riesiges Problem habe!? Glücklicher Weise stellte sich heraus, dass ich nur noch nicht die GSA angeschlossen hatte und nun das Wasser in den Technikschacht plätscherte. Ich dachte ich sterbe!!)
Dämmwirkung – ist auf jeden Fall ein großes Pro für diese Bauweise. Nicht zu vernachlässigen – und von mir leider doch noch etwas stiefmütterlich behandelt, ist das Thema Abdeckung. Für ein Schiebedach haben wir leider nicht den ausreichenden Platz. Einen Rolladen habe ich über Kleinanzeigen gekauft und wieder hergerichtet, jedoch noch nicht angeschlossen. Leider muss er entgegen meiner ersten Überlegungen doch an eine wenig attraktive Stelle und wir überlegen, ob wir es machen oder nicht. Der Wärmeverlust über die Oberfläche ist aber natürlich enorm…
Kostenersparnis und Nachhaltigkeit – Ja, es ist durchaus möglich, sich sehr viel über Kleinanzeigen zusammen zu kaufen und dabei auch durchaus Schnäppchen zu machen und somit dem Traum vom eigenen Pool näher zu kommen.
Ob das Ganze jetzt wirklich so viel günstiger ist als massiv zu bauen weiß ich natürlich auch nicht. Ein paar Kostentreiber, die ich nicht in meinem Überschlag hatte sind auf jeden Fall eine Menge Stichsägenblätter für Blech, Jede menge Zinkspray, denn es gibt jede Menge Kanten und Kratzer in den Oberflächen, die ich gerne schützen wollte, Unmengen an Polymerkleber zum Abspritzen aller Fugen zwischen den Platten und an den Profilen um das Eindringen von Wasser zu vermeiden, einiges an Bauschaum um Durchführungen und Ausschnitte zu verfüllen, Entsorgungskosten für den Müll (die BSR nimmt keine Dämmstoffe also müssen die auf den Recyclinghof und verursachen Kosten. Die Bleche lassen sich jedoch abziehen und man bekommt beim Schrotthändler noch ein paar Taler).
Und ob die ganze Sache dann wirklich Nachhaltig ist, wird sich in zwanzig Jahren zeigen, wenn ich weiß, ob mir die Kiste unter dem Allerwertesten Wegrostet, oder ob meine Kinder mit dem Erbe noch Spaß haben werden.
Folie schweissen – Ja, man kann es selber machen. Zumindest hat mein Ergebnis nun die erste Saison überstanden. Wer jedoch nicht Stressresistent ist, sollte es einen Fachmann machen lassen. Für mich war es eine spannende und lehrreiche Erfahrung; jedoch auch wirklich das handwerklich herausforderndste und stressigste, was ich jemals getan habe. Da gibt es wirklich nichts, was man korrigieren kann. Einmal geschweisst muss es sitzen und zwar richtig. Korrigieren ist nicht! Und das fand ich mental schon ganz schön herausfordernd; schließlich sollen ja auch gut aussehen am Ende.
Bei der Recherche zum Thema liest man eigentlich immer nur von der richtigen Temperatur und dem richtigen Vorschub. Ja, die sind essentiell! Da finde ich (hoffe ich – ich werde es wohl erst sehen, wenn ich die Folie irgendwann raus reiße und neu machen) aber, bekommt an relativ flink ein Gespür für.
Ich möchte aber jedem Empfehlen, holt euch ein paar Reste der Folie irgendwo online und baut euch ein paar Probekisten zum belegen mit Folie Die Folie sollte farbig sein, wenn ihr farbige Folie verlegen wollt. Ich hatte Weiße Folie zum testen gekauft. Die Farbige macht aber den Unterschied, dass diese nicht durchgefärbt sind, sondern lediglich farbig lackiert. Wenn man da einmal mit dem Fön ran kommt ist der Lack ab! Und das passiert in engen Ecken leichter als gedacht!! Also mein dringender Rat, baut Kisten aller relevanter Formen mit 2D / 3D Innen- und Aussenecken und übt wirklich auch bis in die letzten engen Ecken zu kommen oder wie man die Folie über die Aussenecke einer Treppenstufe spannt, oder wie man die 3D-Innenecke einer Stufe ausbildet, ohne dass sich die Folie an der Wand staucht…. das gibt es schon ein paar wirklich fiese Herausforderungen!! Da lohnen sich ein paar Hundert Euro zum üben auf jeden Fall, bevor man es ggf. versaut. Das wäre ärgerlich.
Fazit – ein mega Projekt und ein mega Ergebnis. Hätte ich so viel Stress und Arbeit erwartet – Nein. Hätte ich es gewußt, hätte ich es vermutlich nicht getan. Ich bin froh, dass ich es getan habe. Es sind noch immer viele Restleistungen offen und die Outdoorküche, die der ursprüngliche Gedanke war den ganzen Garten über den Haufen zu werfen steht noch immer nicht. Aber der Pool und die neue Terrasse waren nutzbar im Sommer und das ist die Hauptsache. Nun muss die Terrasse noch finalisiert werden, Dach und Sonnenschutz über die Terrasse, die Outdoorküche gebaut, der Garten neu angelegt und die Sauna neu gemacht werden… dann ist auch schon fertig!
Wer sich für das Thema Isopaneele interessiert, darf sich gerne jeder Zeit mit Fragen an mich wenden, ich stehe gerne mit Rat zur Seite.
Hier noch ein paar Nebenschauplätze:
Kommentare
Alter… ein ganz dickes Boah Ey. Dickes Respekt.
Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen und da war ja auch mal kräftige Eigenleistung dabei.
Abgesehen vom Pool gefällt mir auch die Terrassenlösung auf verschiedenen Höhen. Welches Holz hast du da gewählt.
Hallo Ronny, danke für deinen Respekt!
Sorry für die späte Rückmeldung.
Das Holz, das ich auf der Terrasse verlegt habe ist Cumaru. Ist zwar leider aus den Tropen, aber zumindest zertifiziert. Das beruhigt das Gewissen etwas…. Mir war es wichtig, Dauerhaftigkeitsklasse 1 zu haben um möglichst lange Ruhe damit zu haben.
Das Cumaru finde ich von der Farbe her wunderschön und gibt es es bei einem Händler in kurzen fallenden Längen (Terrassenparkett) zu einem recht erschwinglichen Preis.
Alternativ finanzierbar an einheimischen Hölzern wären für mich nur Langdielen aus Robinie gewesen. Die finde ich auch schön und sie haben sicherlich einen kürzeren Transportweg hinter sich, aber mit den Keilzinkungen in dem verdrehten Holz gibt es halt noch keine Langzeiterfahrungen, daher bin ich da dann weg von.
Gruß Nico