Ein kleines eigenes Paradies 

Die wichtigsten Daten vorne weg: 

Stahlwandpool der Firma Pooldoktor aus Österreich mit den Maßen 6,2m x 3,6m x 1,5m

Torpedo Filterpumpe 12m3/h mit 500er Kunststoffkessel

Wärmepumpe Poolsana InverPro 21

Überdachung Sonderanfertigung von PrimePool mit extra Größe und extra Klappe in der Stirnwand. 

Poolroboter Maytronics Dolphin E25

Automatische Dosieranlage PH und Redox von Gembke GP1 (MP1)

LED …. muss ich nochmal raussuchen 

Alle Angaben und Bilder sind vielleicht als Inspiration zu sehen, niemals aber als verpflichtende Vorgabe. Ich selbst bin eigentlich kein Handwerker und kann normalerweise besser mit Zahlen als mit dem Hammer umgehen. Dieses Projekt hat mich an meine Grenzen gebracht und diese auch erheblich verschoben. Es hat mir super viel Spaß bereitet und ich habe viel Neues gelernt. Bis auf die Elektronik ist alles in Eigenleistung entstanden. Ich empfehle jedem der kein Elektriker ist, das auch nicht selber zu machen! 

Ich würde es (fast) immer wieder so machen. So nun kann es losgehen. 🙂


Hallo Poolhelden! Im Winter 2020 kam auch uns die Idee uns unseren eigenen Pool zu bauen. 🙂 Darauf folgten unzählige Abende Recherche. Ich glaube ich kenne alle TomTuT Videos die bis dahin gedreht worden sind auswendig! Und es gibt nahezu kein Poolbau Video auf YouTube was ich nicht gesehen habe. Noch gerade rechtzeitig haben wir dann schon mal alles bestellt, was wir meinten zu brauchen. Dass das natürlich später nochmal wesentlich mehr wurde war ja irgendwie klar. Am 01. April haben wir uns einen Bagger aus der Verwandtschaft ausgeliehen. Das ging leider nur über Ostern weil der Betrieb recht klein ist und der Bagger dann am Dienstag nach dem Osterwochenende wieder benötigt wurde. Und dann war es soweit, die erste Schaufel Sand wurde ausgehoben. Anfangs fuhren wir den Sand noch mit unserem Transporter fort und luden mit der Schaufel ab. Dann sind wir zum benachbarten Bauern rüber und haben uns dort einen Radlader ausgeliehen. Zum Glück wohnen wir so ländlich, dass man hier mit Freunden und Verwandten so ziemlich alles um sich rum findet. 

Nach 2 Tagen baggern, begradigen und abfahren war das Loch dann schon mal da. Wir wollten eigentlich noch bisschen tiefer graben aber da hat uns das Grundwasser leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dadurch ergaben sich im späteren Verlauf noch ein paar mehr Probleme, die aber natürlich auch Lösungen gefunden haben. Der Boden wurde ordentlich verdichtet und dazu kamen eine Sauberkeitsschicht, Baustahlmatte und Folie. Dann haben wir uns dazu entschieden die Bodenplatte selbst zu gießen. An dieser Stelle: NIE WIEDER! 😂 Mit 2 Mischern, 2 Männer und 2 Frauen haben wir die komplette Bodenplatte an einem Tag gegossen. Über 60 Sack Zement und knapp 14 Tonnen Kies wurden verarbeitet. Auf dem Bild sieht es leider unebener aus als es eigentlich ist. Dafür dass wir das zum ersten Mal gemacht haben ist es ganz vernünftig geworden. 

Der nächste Punkt war, den genauen Standort zu fixieren und die Stützmauern hochzuziehen. Erstmal nur bisschen hingestellt damit man überhaupt mal eine Vorstellung hat, später dann genau vermessen. Die Löcher in der Wand, wo später die Lampen eingebaut werden sollen, haben wir mit alten Tonrohren, die einen 45 Grad Winkel haben, eingebaut. So kommen wir zur Not jetzt immer noch von beiden Seiten an die Lampen. Und dann haben wir die Wände schon mit Styrodur eingekleidet. Das war natürlich vorher in der Planung mit einberechnet, sodass der Abstand zwischen den Mauern jetzt exakt 3,6m betrug. 

Und dann war es soweit. Ein großes Etappenziel war erreicht. Die Stahlwand wird aufgebaut! Zunächst die Schiene auf dem Boden ausgelegt. Dann haben wir die Stahlwand auf 2 Dicken Bohlen mit Seilen vorsichtig nach unten befördert. Das zuschneiden und hinterher anbringen der kleinen Schienen hat sich schon etwas als kompliziert herausgestellt, aber auch das haben wir geschafft. Hierbei waren wir zu dritt. Vergesst auf jeden Fall nicht euch eine Trittleiter griffbereit zu legen, sonst kommt ihr nicht mehr raus. Das sag ich natürlich nicht weil ich aus Erfahrung spreche. 🙄😂 Anschließend haben wir mit 55er Styrodur den Rest der Stahlwand verkleidet. Wir haben eine Platte immer in 3 Streifen geschnitten, so ging es perfekt auch an der Rundung. Außerdem mussten noch die Löcher für die Einlaufdüsen, Lampen und den Skimmer ausgeschnitten werden. Da das Wetter noch nicht bereit war um die Folie einzuhängen haben wir die Zeit dann schon mal genutzt um das Technikhaus aufzubauen. 

Leider hat das warme Wetter noch ein paar Tage mehr auf sich warten lassen, so konnten wir uns schon um kommende Sachen kümmern. Wir haben die ersten Rohre und die Pumpe eingebaut, Holz für die Terrasse bestellt und gestrichen und angefangen die ersten Löcher für die Fundamente zu graben. Die Fundamente haben wir mit einem Erdbohrer gegraben da wir davon ca. 60 Stück brauchten. Vor allem das Thema Holz war recht komplex, da es sehr teuer war. Wir haben mit vielen Großhändlern und Baumärkten telefoniert, ein bisschen rumgejammert und uns auch teilweise vehement beschwert, wenn in der Werbung groß was angekündigt wurde, am Ende es aber nirgends etwas gab. Das alles hat sich meines Erachtens aber wirklich sehr gelohnt, da wir ordentlich was sparen konnten. 

Weiter gehts mit gutem Wetter! Wir konnten endlich Vlies auslegen und die Folie einhängen. Das erste Wasser ist geflossen und wir konnten die Folie leicht glätten. Nachdem der Wasserpegel die ersten Einbauteile fast erreicht hat, konnte die Folie entsprechend bearbeitet werden. Während ich mit Watehose ins kühle Nass gestiegen bin, konnte es die kleinste in der Familie nicht abwarten und musste schon mal bis zum Bauch ins Wasser eintauchen. Puuuh war das kalt. Bei dem Wetter aber auch eine willkommene Erfrischung. 🙂 Jetzt ist der Pool fast voll, Zeit für den ersten Test ob die Rohre alle dicht halten. Das war für uns wohl der spannendste Augenblick, wir hatten so viel Angst dass da was schief gegangen ist. Aber, alles Dicht, juhu! 🥳

So, der Pool steht, das Wasser hält auch in den Rohren, nur wie kommen wir da jetzt rein? Oder viel wichtiger noch wieder raus? Die Leiter! Um diese zu befestigen haben wir uns Pflanzsteine besorgt. Da wir großzügig ausgebaggert haben, konnten wir diese auf der Bodenplatte platzieren. Es waren jeweils 4 große und 2 kleine übereinander. Davon dann 2 Türme nebeneinander. Diese haben wir parallel mit dem hinterfüllen des Pools mit Beton befüllt und die Leiter mit den vorgesehen Schuhen eingehangen. WICHTIG, unbedingt den Pool mit steigendem Wasserstand sorgfältig hinterfüllen. Sonst kann es später zu Problemen kommen. 

So, während die kleinste in der Familie jetzt schon baden kann, steht für uns noch viel Arbeit an. Wir können nicht mehr genau sagen wie viele Punktfundamente wir gesetzt haben, es waren auf jeden Fall über 90. Dort wo noch kein Aushub geschehen war, haben wir mit einem Erdbohrer Löcher gegraben. Im direkten Poolumfeld haben wir alte Tonrohre genutzt, welche wir von einer alten Kläranlage noch über hatten. Diese wurden dann alle mit Beton gefüllt und Stützschuhe eingesetzt. Im Anschluss haben wir mit einem Nivelliergerät jede einzelne Höhe ausgemessen und dazu einen passenden Holzständer 12×12 gesägt. Das geht mit Sicherheit auch leichter, wir hatten allerdings keine andere Lösung und die Wasserwaage war zu ungenau. Alle Ständer eingeschraubt, konnten jetzt die Querbalken gesetzt werden. Endlich sind auch Fortschritte sichtbar und man hat so seine erste Vorstellung. 

Bisher wurde mit KVH gearbeitet. Jetzt kommt die Unterkonstruktion. Diese besteht aus Douglasie, da die Terrasse auch Douglasie werden soll. Bestellt haben wir das in einer Phase in der Holz wirklich knapp war. Aber wir können euch sagen, hartnäckiges verhandeln und sich auch mal bei der Chefetage beschweren hilft wirklich extrem. Wir haben alles bekommen und das zu super Preisen! So, Unterkonstruktion drauf! Dann kann es mit den Terrassendielen weiter gehen. Perfekt zum Kindergeburtstag war dann die Terrasse, wenigstens bis zum Einstieg, schon einmal fertig. 

Jetzt kam eine Besonderheit dran. Der Bereich wo man sich später umziehen kann wenn das Wetter auch mal nicht so gut ist. Da wir auch ein Dach geplant haben, wollten wir eine Seite der Terrasse etwas tiefer setzen. Wir haben halbe Gehwegplatten verlegt und darauf die Unterkonstruktion befestigt. Dazwischen haben wir 2 Schalsteine voll ausgefüllt und ebenfalls Unterkonstruktion befestigt. Das sollte die Stufe werden. Anschließend wurden auch hier Dielen verlegt.  

Das war im übrigen äußerst knapp, denn für den nächsten Morgen hat sich der Lieferant mit dem Dach angekündigt. Pünktlich um 7 Uhr morgens stand der Fahrer dann auch vor der Tür. 2 Mann, 2 Frauen, 4 Ecken waren die 4 Module ruckzuck abgeladen. Der Tag wurde dann damit verbracht die Schienen anzubringen und die Module einzuhängen. Man was waren wir aufgeregt ob der Seiteneingang auch mit dem tiefer gelegten Teil der Terrasse übereinstimmt. Ob die Berechnungen passen, die wir angefertigt hatten als noch nicht einmal der Pool stand. Und tatsächlich hat das auch geklappt! 🙂 

Jetzt konnte man auch schon mal im Dunkeln sehen wie toll es aussieht. Und die Leiter für den Inneneinstieg fehlte noch. Die Überdachung wurde bei PrimePool gekauft. An dieser Stelle mal ein dickes Kompliment an die Firma. In Zeiten von Lieferschwierigkeiten und Engpässen wurden uns hier alle Wünsche als Sonderanfertigung erfüllt und die Lieferung war besonders schnell und gut strukturiert! 

Außen noch ein paar Spots und ein bisschen Deko darf natürlich auch nicht fehlen. Außerdem ziert ein Strandkorb und ein Rettungsring noch die Terrasse. 

Jetzt, ein Jahr Später kam dann noch die Wärmepumpe dazu. Diese haben wir leicht überdacht aber zu allen Seiten offen gelassen. Im Bypass wurde ein Durchflussmesser eingebaut und die Steuerung haben wir in das Pumpenhaus verlegt, so haben wir alles auf einen Blick. Wir baden jetzt seit Anfang April bei 25-28 Grad fast täglich. Dieses Jahr kostet es noch eine Menge Strom leider. Ab Sommer kommt noch eine Photovoltaik Anlage dazu. Dann soll nur noch der Überschuss genutzt werden um nahezu kostenlos heizen zu können. 

Wir wollten zu erst noch eine Gegenstromanlage zum schwimmen installieren. Allerdings sind wir durch Verwandte dann auf einen Schwimmgurt aufmerksam geworden. Statt 3000€ hat unsere „Gegenstromanlage“ nur 50€ gekostet. Und es funktioniert wirklich perfekt! Man kann schön lange Schwimmen und über die Länge des Gummibandes stellt man die Stärke ein. Für die Sauberkeit im Pool ist unser Robbie zuständig. Wir haben uns für den Dolphin E25 entschieden. Dieser macht den Boden und die Wände. Zusätzlich packen wir in den Filter immer noch Filterballs, damit nimmt er wesentlich mehr auf. 

Zum Schluss noch was zum Technikhaus. Das Haus hatten wir als Bausatz bei Hornbach im Angebot gekauft. Für die Filterung sorgt eine Pumpe der Marke Torpedo mit bis zu 12,4m3/h. Der Kessel ist ein 500er von IML. Haben wir n eides in Österreich bei Pooldoktor bestellt. Wir nutzen Filterballs. Das gefällt nicht jedem und funktioniert auch nicht bei jedem. Wir hatten aber bisher noch keine Probleme damit. Die Dosieranlage haben wir bei der Firma Gembke bestellt. Hier war dann neben Mini Bypass und Durchflussmesser alles enthalten. Wir können diese Firma sehr empfehlen! Als wir dort angerufen hatten weil wir eine Nachfrage hatten, wurden wir so kompetent beraten wie noch nie zuvor. Der Mann weiß wovon er spricht, großes Lob. Die Elektroinstallation hat unser „Haus und Hof Elektriker“ vorgenommen. Wir haben eine Unterverteilung gelegt und alles einzeln mit FI Schutzschaltern abgesichert. Außerdem gab es einen neuen Tiefenerder. Auch die Stahlwand und die Leitern sind an der Erdung angeschlossen. An dem Schaltkasten der Poolbeleuchtung sind die Spots und eine Stehlampe im „Umziehbereich“ mit angeschlossen. So können wir alle Lampen einzeln mit einer Fernbedienung ansteuern. Für das Kabel von Robbie wollen wir uns noch eine automatisch aufziehende Schlauchtrommel oder Druckluftschlauchtrommel umbauen. Dann liegt das Kabel da nicht immer so blöd rum. Die Steckdosen sind von Amazon, haben WLAN Funktion, so dass wir die Pumpe von überall auf der Welt ansteuern können und auch eine Zeitschaltuhr ist da mit integriert. 


Was würden wir anders machen, wenn wir nochmal bauen müssten? Auf jeden Fall würden wir die Bodenplatte nicht nochmal selber mischen, sondern uns den Beton bestellen. Das hat zwar Spaß gemacht und man weiß was man getan hat, aber das war auch extrem anstrengend. Außerdem, hätten wir vorher gewusst wie viel Arbeit die Stahlwand mit sich bringt, auch die Stützmauern und so, hätten wir wohl eher einen kompletten Betonpool vorgezogen. Oder einen Styropor Bausatz. Das hätte uns auch die Spezialanfertigung des Daches gesparrt. Ansonsten sind wir super zufrieden und würden alles andere nochmal genau so machen! 

Ich denke das soll es vorerst gewesen sein. Wenn die PV-Anlage installiert ist werde ich das hier noch ergänzen. Sollte noch jemand Fragen zu Details haben bin ich gerne bereit diese zu beantworten. Vielleicht habt Ihr ja auch noch Verbesserungsvorschläge oder Anregungen. Ich freue mich auf einen munteren Austausch. 

Jetzt aber ruft uns erstmal das kühle Nass, bis später! 



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Kommentare

  1. Was für eine schöne Heldentat!
    Die Arbeit ist am Ende richtig lohnenswert geworden und eure Erfahrung hier sehr nützlich.
    Ich finde es mega das du alles vorab so berechnet hast und es dann auch passte. Man muss immer bedenken das wir hier wohl alle genau 1x solch ein Projekt machen. Darum ist es so beeindruckend.
    Mit Zahlen kannst du aber eh gut umgehen, schreibst du. Das hat sicher auch geholfen.
    Wie oft mir schon ein Komma verrutscht ist
    Mit der PV Anlage kann ich jetzt bald mitreden. (Stand: 04/2022).
    Wir haben bestellt und hoffen bis Juli dann auch den Überschuss am Strom mit der Poolpumpe und Heizung sinnvoll zu nutzen.
    So, dein Pool mit der Überdachung ist auf jeden Fall top geworden und jetzt sicher ein Riesen Hobby

    1. Vielen Dank lieber Thomas. Einen großen Anteil daran hast ja auch du. Ohne deine Videos wäre das nichts geworden.
      Darf ich fragen wo du die PV-Anlage bestellt hast? Wir warten schon sehnsüchtig selber Strom erzeugen zu können.

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