Der Traum vom eigenen Pool

Schon länger hatte ich mit dem Gedanken beschäftigt, einen eigenen Pool in unserem Garten zu bauen. Durch den Lockdown im Frühjahr 2020 und der damit verbundenen Ungewissheit, ob und wann wir 2020 überhaupt nochmal in den Urlaub fahren können oder auch nur das örtliche Schwimmbad aufsuchen können, habe ich zusammen mit meiner Familie den Entschluss gefasst das Projekt “Poolbau” anzugehen.

Die ersten Gedanken macht man sich natürlich zur Art des Pool und zur Größe. Bei einem Bekannten hatten wir schon öfters die Möglichkeit dessen Pool zu benutzen. Dies war ein betonierter Pool mit einer Größe von 8m x 4m und 1,5m tief. Also war der Entschluss sehr schnell gefällt: ein Betonpool muss es sein.

Die ersten Skizzen zur Größe zeigt jedoch sehr schnell, dass mit einer Poolgröße von 8m x 4m unser noch vorhandenes Grundstück doch leicht überfordert war, ohne das Gesamtbild unseres Haus- und Gartenkonzeptes massiv zu verändern. Sehr schnell waren wir uns daher einig, dass mit den Abmessungen von 6m x 3m sich eine für uns optimale Größe anbietet.

Nachdem nun die Größe klar war ging es an die Umsetzung. Ein Budgetrahmen wurde gesetzt. Die erste Anfrage bei einer örtlichen Baufirma und einer darauf unterbreiteten Kostenschätzung hat uns jedoch schnell gezeigt, dass ohne Eigenleistung hier schnell ein gut ausgestatteter Mittelklassewagen im Erdreich versenkt wird. Also ging die weitere Planung Richtung Selbstbaupools. Schnell war ich hier auf der Seite von Pooldoktor.at gelandet. Also dazu muss ich zusammenfassend sagen: Was ich dort alles erfahren haben und mir habe anlesen können, hat mir viel bei der Umsetzung des Traumpools geholfen. Komplette Pläne und Bewehrungslisten für den Bau des Betonkörpers, die Erklärung der Wasserchemie, der Filtertechnik aber auch des Aufzeigen der möglichen Fehler, die man machen kann, hat mich schwer überzeugt. Zur Wasseraufbereitung konnte ich mich dann später bei Herrn Walter Polak und seiner FB-Gruppe “Freude an Pool und Wasser” enorm weiterbilden. Dazu aber später nochmals mehr.

Nach einer eingehenden Beratung bei der Firma Pooldoktor in deren Ausstellungsräumen in Linz in Österreich haben wir dann den Selbstbausatz im Styroporbauweise mit den Abmessungen von 6m x 3m und einer Tiefe von 1,5m gekauft. Dazu kam die komplette Filtertechnik mit einem 500er Sandfilterkessel und einer 8m³/h Pumpe inkl. einer Salzelektrolyseanlage mit automatischer PH-Regulierung. Hier wurde uns von Pooldoktor die Anlage “Domotic Salt Manager 2” empfohlen. Aufgrund der Poollänge von “nur” 6m haben wir uns außerdem dazu entschlossen, gleich eine Gegenstromanlage mit einer Leistung von ca. 80 m³/h Pumpenleistung fest einzubauen. Bestellt wurde der Pool Mitte Juni 2020 mit einer Lieferzeit ca. Ende August 2020. Also ging es nun daran zeitig den Bodenaushub auszuführen und die Bodenplatte für den Selbstbaupool vorzubereiten.

Ein Bodenablauf im Pool sowie einen Kanalanschluss vom Technikschacht zum Haus wurde gleich mit vorgesehen.

Am 05.September 2020 kam dann die Lieferung des Bausatzes. Somit konnte gleich mit dem Aufbau der Wände  begonnen werden.

in zwei Tagen war diese Arbeit erledigt. Die Aussteifung der Wände für das Betonieren der Hohlräume war dann doch etwas mehr Arbeit. Hier wurde uns in der Bauanleitung zum Selbstbausatz mehrfach empfohlen sehr sorgfältig zu arbeiten. Denn wenn der Rohbau sehr genau betoniert wird, dann sind die nachfolgenden Arbeiten auch einfacher zu erledigen.

So nun ging es ans Betonieren der Wände. Auch hier waren  gut detaillierte und bebilderte Beschreibungen in der Bauanleitung vorhanden, so dass in ca. 2 Stunden der Betoniervorgang erledigt war.

Nach dem Ausschalen des Ringankers noch die Noppenfolie dran, die Zuleitungen zu den stirnseitigen Einlassdüsen verlegt, sämtliche Leerrohre für die Stromzuleitung zum Technikschacht gezogen, Wasseranschluss zum Technikschacht verlegt und dann verfüllt. Danach ging es an das Betonieren der Ecktreppe und der innenliegenden Sitzbank. Auch die Mauer zur Abgrenzung nach hinten zur Wiese konnte noch vor dem ersten Frost gesetzt werden.

Kurz darauf kam der Winter und die Bauarbeiten mussten eingestellt werden.

In der Winterpause konnte ich mich dann in die Filtertechnik und in die Wasserchemie einlesen. Wie bereits schon weiter oben erwähnt hat mich hier die Facebook-Gruppe “Freude an Pool und Wasser” sehr inspiriert. Ich konnte auch weitere Erkenntnisse zum Filtervolumen, von Volumenströmen im Sandfilterkessel und Pumpenlaufzeiten und Pumpenleistungen erfahren. Scheinbar bereits mit einer Vorahnung versehen habe ich schon beim Poolbau auf die optimale Durchströmung des Pool geachtet. Je zwei gegenüberliegende Einlaufdüsen erzeugen einen Wasserwalze, ein Skimmer in der der Hauptwindrichtung zugewandten Seite und ein Bodenablauf tragen ebenso zu dem Motto bei: “Nur bewegtes Wasser ist gutes Wasser!”. Durch die Ratschläge habe ich dann meine Filtertechnik nochmals überdacht und eine Drosselanlage eingebaut. Damit kann ich nun im Filterbetrieb über ein Kugelventil und einen Durchflussmengenmesser die Filtergeschwindigkeit auf den Kesseldurchmesser abgestimmt einstellen. Beim Spülen des Kessels wird mittels des Kugelhahns die Fließgeschwindigkeit im Kessel erhöht, so dass dann auch die im Filtersand gebundenen Schmutzpartikel ordentlich ausgewaschen werden können. Eine wöchentliche Flockung sollen die restlichen Kleinstschwebestoffe binden und so im Sandfilter hängen bleiben.

Im März 2021 ging es weiter mit dem Einbau der Technik. Ein durchdachter Verrohrungsplan macht die Umsetzung im engen Technikschacht um einiges leichter. 

Nachdem dann der Elektriker den separaten Schaltschrank im Technikschacht installiert hatte und somit Strom in der Anlage anlag konnte ich die ersten “trockenen” Tests fahren. Die Filteranlage war soweit betriebsbereit, auch die 13 kW Wärmepumpe, die wir uns zu Weihnachten gegönnt hatten, war bereits installiert. Auch der 24kW Durchlauferhitzer für die Warmwasserdusche 🙂 war bereits angeschlossen.

Für Ende März 2021 hat sich dann der Folienverleger angekündigt. Da dafür die Innenwandung des Pools gespachtelt werden musste hatten wir noch einigen Stress, da uns die Witterung bis Ende März mit Nachttemperaturen von unter Null Grad noch immer geärgert hat. Der Termin des Folienlegers war fix. Daher musste ein temporäres Zelt die Spachtelarbeiten vor Frost schützen.

Mit einer Punktlandung waren die Arbeiten an der Innenwand abgeschlossen und die Spachtelung ausgetrocknet. Der Folienverleger konnte kommen. Innerhalb von 6 Stunden war die Folie eingepasst und verschweißt.

Nachdem dieser wichtige Meilenstein erledigt war ging es Schlag auf Schlag weiter. Die Randunterzüge für die Schiebeabdeckung wurde betoniert. 

Bereits vor dem Wintereinbruch haben wir uns die Holzbohlen für unsere zukünftiges Pooldeck beim örtlichen Sägewerk zuschneiden lassen und an einem geschützten Platz zum Trocknen eingelagert. Nun ging es daran diese Bohlen auf Maß zu hobeln und zu richten. Eine zeitraubende Arbeit, zwei Abende bis etwa 22:30 Uhr mit Flutlichtbetrieb waren dafür nötig. Das Pooldeck konnte nun in Angriff genommen werden.

Nachdem dann auch der örtliche Steinmetz die Randsteine aus Travertin gesetzt hatte konnte man schon erahnen, was für eine kleine Oase hier entsteht.

Dann hieß es Anfang Mai 2021 “Wasser marsch!”. Innerhalb von 40 Minuten war der Pool dank eines Standrohranschlusses beim örtlichen Wasserversorger gefüllt. Ein wahnsinniges Gefühl, hier nach der doch anstrengenden Bauzeit das erste Mal die Füße im klaren Wasser baumeln zu lassen!

Zum Muttertag 2021 hatte dann auch die Wärmepumpe ihre Arbeit geleistet und das Wasser innerhalb von zwei Tagen von einer Einfülltemperatur von 12 °C auf 26 °C aufgeheizt. Die Badesaison war eröffnet.

Auch die noch nachträgliche Umstellung der Filtertechnik auf Volumenstrommessung und angepasste Filtergeschwindigkeiten hat sich meiner Meinung nach gelohnt. Glasklares Wasser über die komplette Poolsaison hat das bestätigt. Das Foto zeigt die Unterwasser-LED bei Filterbetrieb.


Anfang Juni 2021 kam dann noch die lange erwartete Schiebeabdeckung. Damit war der Pool komplett.

So nun abschließend noch was zu den Kosten. Da wir den Bausatz bereits im Sommer 2020 bestellt hatten sind wir noch gut mit der Preisexplosion Ende 2020/Anfang 2021 im Poolbausektor davongekommen. Trotzdem haben wir unser anfängliches Gesamtbudget von 35.000€ überschritten. Die Einzelkosten lagen in etwa wie folgt bei: Erdarbeiten / Bodenplatte: ca. 3.000€, Bausatz mit Technik ca. 12.000€, Beton mit Bewehrungseisen ca. 3.000€ (dabei war 2x der Einsatz einer Betonpumpe mit dabei). Folie ca. 4.000€, Randsteine ca. 4.000€, Holzdeck ca. 2.000€, Wärmepumpe ca. 3.000€, Schiebedach ca. 8.000€. Elektrik ca. 2.000€, Dusche 1.000€. Gartengestaltung mit Pflanzen, Gartenlounge und Sonnenschirm, Deko …. ca. 3.000€.

Trotz aller Mühen und Anstrengungen und auch gelegentlicher Rückschläge haben wir den Entschluss zum Poolbau noch nicht bereut. Und obwohl die Poolsaison 2021 doch sehr durchwachsen war, haben wir richtig schöne Stunden in und an unserer neuen Oase verbringen können. Wir fiebern schon jetzt auf das Frühjahr und die warmen Tage hin, um den Pool wieder in vollen Zügen genießen zu können.

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Kommentare

  1. Besten Dank für Deinen Kommentar. Natürlich konnte ich nur einen Teil des Aufwands aber auch der Freude rüberbringen! Ich hoffe aber doch die Leser mit dieser Heldentat zum Poolbau zu animieren.

Dominic Möller

Hätte ich das mal alles vorher gewusst 

So, ganz kurz zu mir. Ich heiße Dominic und bin 42 Jahre alt. Bin selbständiger Schreiner und wollte meinen Pool aufgrund von Zeitmangel weitestgehend automatisieren.

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