Hallo Poolfreunde!
Endlich habe ich Zeit gefunden, euch mit auf meine Pool-Reise mitzunehmen, die im Jahr 2020 begann, als die Welt plötzlich stillstand. Meine Frau war anfangs strikt dagegen – sie wollte auf keinen Fall einen „kitschigen, blauen/grauen Plastikpool“ im Garten. Ein eingelassener Pool war uns zu teuer und der Aufwand zu groß, vor allem, weil wir nicht wussten, wie intensiv wir ihn wirklich nutzen würden.
Die Lösung: Im Frühjahr 2020 entschieden wir uns als Familie für einen Framepool.
Phase 1: Die Planung und der Unterbau (Mai 2020)
1. Standort-Entscheidung: Nach einer CAD-Zeichnung des Pools war klar: Die Südseite war der beste Platz, trotz starkem Gefälle. Die Sonne, das Gefälle und die Obstbäume machten die Entscheidung leicht.
2. Die Plattform-Challenge: Da die Südseite ein Gefälle von ca. 30 cm aufwies, war einfaches Aufstellen keine Option. Ich wollte eine massive, ebene Plattform, die wir später bei Bedarf als Terrasse oder Stellplatz nutzen könnten.
3. Pool-Wahl: Wir wurden bei Poolsana fündig: Ein runder Framepool in brauner Rattanoptik (Durchmesser 4,27m x 1,07m), der sogar meiner Frau gefiel!
Bau der Plattform (5m x 5m)
Was mich wirklich begeistert hat: Wir haben die gesamte Plattform als Familie in Handarbeit erstellt. Das Erdreich war so hart, dass ich sogar den Boschhammer zum Auflockern brauchte.
- Erdaushub: Am höchsten Punkt mussten wir etwa 300 mm Erdreich abtragen.
Alles wurde per Hand in Eimern und Schubkarren bewegt.
- Fundament: Ich setzte Beton-Randsteine mit günstigem Estrichzement, was das abschnittsweise Arbeiten nach Feierabend ermöglichte.
- Untergrund: Die Basis bildeten 150 mm Mineralbeton, verdichtet mit einer geliehenen Rüttelplatte. Darauf folgte Splitt und anschließend 25 schwere Betonplatten (500x500x50mm).
- Fertigstellung: Plattenfugen wurden eingesandet, und als Poolunterlage nutzten wir Schichtstoff (HPL) und Malervlies, um ein Abzeichnen der Fugen zu verhindern.
Poolaufbau und befüllen
Kostenübersicht Plattform und Pool (2020)
- Plattform (Material & Leihgebühren) ca. 600,-€
- Pool-Set inkl. Sandfilteranlage ca. 599,-€
- 1. Solarkollektor + Bypass 149,-€
- Zubehör (Schlauch, Pflege, Reinigung, Solarfolie)ca. 248,-€
GESAMTKOSTEN START ca. 1.596,-€
Phase 2: Die Schmerzhaften „Lehrgelder“ (Sommer 2020)
Die erste Badesaison brachte uns schnell an die Grenzen des mitgelieferten Pool-Sets:
- Pumpe und Filter: Die Leistung war viel zu schwach für unser 13 m³ Wasser.
Der kleine Kessel lieferte keine befriedigenden Filterergebnisse. Die Pumpe lief quasi durchgehend. - Skimmer: Der Einhängeskimmer brach beim zweiten Einsatz und ließ Schmutz sofort wieder in den Pool, sobald die Pumpe aus war – extrem nervig! Absolut untauglich.
- Solarleistung: Ein einzelnes Solarfeld reichte für die 13 m³ nicht aus.
- Zubehör: Die mitgelieferte Sommerplane war zu dünn, riss schnell ein, und die Befestigung bei Sturm war unzureichend.
- Füllhöhe: Der Pool konnte nur bis ca. 90 cm befüllt werden.
Fazit: Nie wieder ein Pool-Set! Besser ist es, die Komponenten (Pumpe/Filter) einzeln und leistungsstärker auszuwählen.
Phase 3: Optimierung und Upgrade (Juni 2020)
Um die Probleme zu lösen, folgten umgehend die ersten Upgrades:
- Pumpenhäuschen: Ich entwarf und baute ein Technik-Häuschen aus Lärchenbrettern und OSB-Platten (mit Dachschindeln), um die Anlage zu schützen.
- Neue Sandfilteranlage: Wir investierten in eine leistungsstärkere Sandfilteranlage Pro 400 AquaPlus 6 von Poolsana.
- Filtermaterial: Umstellung von Filtersand auf Glassand für bessere Ergebnisse.
- Heizung: Kauf eines zweiten Solarkollektors.
- Extras: Installation eines Intex Wasserfalls.
Rasenkante betoniert mit Granitpflastersteinen und zwischen Pflasterstein/Betonrandsteine mit restlichen Split aufgefüllt.
Gesamtkosten Pool-Projekt 2020
- Start (s.o.) ca. 1.596,-€
- Upgrades & Häuschen ca. 690,-€
- Einwinterung (Kissen, Plane) ca. ca. 188,-€
GESAMTKONSTEN 2020 ca. 2.470,-€
Erfolg: Durch die beiden Solarfelder konnten wir die Badesaison bis Mitte September verlängern!
Phase 4: Einwintern (Ende September 2020)
Nach einer Stoßchlorung wurde der Pool um ein Drittel abgelassen (ohne Wintermittel).
Mit 16 Pool-Luftkissen und einer Winterabdeckplane (Durchmesser 6m), die mit Spanndraht gesichert wurde, war der Pool bereit für den Winter.
Ausblick
Ich hoffe, dieser detaillierte Einblick in unsere Pool-Reise hat euch gefallen und vielleicht den einen oder anderen inspiriert!
Man muss nicht sofort einen Bagger bestellen und den Preis eines Kleinwagens investieren – mit etwas Eigenleistung und den richtigen Upgrades kann man auch preiswerter zu einem tollen Poolerlebnis kommen.
Viele Grüße,
Simon
Kommentare
Hallo Simon,
starke Heldenreise – danke fürs Teilen und für die transparente Kostenaufstellung! Deine Erkenntnis zur Technik ist Gold wert: Oft merkt man erst später, dass die größere Pumpe die bessere Wahl gewesen wäre.
Dass euer harter Untergrund eine Betonplatte erspart hat, war ein echter Glücksfall – trotzdem vergisst man solche Schubkarrenaktionen nie 😀
Dein Fazit kann ich nur unterschreiben. Dazu will ich ergänzen: Hochwertige Pool-Sets sind schon gut. Kleinere sind dagegen ob ein Einstieg.
Allgemein würde ich immer eine sehr teures Set angucken und es als Einkaufsliste sehen. Beim Vergleichen und recherchieren zum eigenen Poolprojekt