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  • Flockgungsmittel

    Posted by kanni on 15. August 2024 um 17:47

    Hallo, bei mir wird das Flockgungsmittel mit durchgedrückt und lagert sich am Boden ab, gibt es eine Empfehlung der Durchflussmenge/h für die Sandfilteranlage. Grüße

    Michael & Maya hat geantwortet 1 month aktiv. 2 Poolhelden · 1 Antworten
  • 1 Antworten
  • Michael & Maya

    Mitglied
    16. August 2024 um 18:31

    Hi…

    damit das nicht passiert ist folgendes wichtig (ich nehme an, Du verwendest Flüssigflockungsmittel, das durch eine Dosierpumpe zugegeben wird):

    1. Zugabe des Flockungsmittels unmittelbar VOR der Pumpe (aber nicht zu weit davor). Nach der Pumpe, d.h. zwischen Pumpe und Filter eine ‘Flockungsstrecke’ von mind. 1m Rohr einhalten. Das bewirkt, das das Flockunsgmittel in der Pumpe intensiv mit dem Wasser vermischt wird und danach in der ‘Flockungsstrecke’ bis zum Filter seine Wirkung entfalten und die zu filtrierenden Partikel verkumpen kann. Wird das Flockungsmittel zu weit vor der Pumpe dazugegeben, verklumpt es schon vorher, die Klumpen werden in der Pumpe wieder ‘geschreddert’ und das Flockungsmittel sowie die Partikel, die eigentlich filtriert werden sollen, gehen durch den Filter durch und landen dann wieder im Becken. Ist die Flockungsstrecke zu kurz, dann reicht die Zeit nicht zum Verklumpen und es landet ebenfalls alles wieder im Becken.

    2. Als Filtermedium im Filter entweder Quarzsand, Körnung 0,4-0,8mm oder Filterglas verwenden. Keine Filterbälle o.ä. !!! Die sind hygienisch ein absolutes No-Go und können auch nicht mit Flockungsmittel verwendet werden. Der Quarzsand muß spezieller Filtersand sein, gewaschen und feuergetrocknet, also nicht einfach normaler Sand aus dem Baumarkt.

    3. Der Filter braucht eine angemessene Größe, abhängig von der Poolgröße. Im Zweifelsfall eher überdimensionieren. Ziel muß es sein, im Filter eine Wasserflussgeschwindigkeit von nicht mehr als 20-30 m/h zu erreichen. Ist die Filtergeschwindigkeit zu groß, wird der Dreck einfach durch den Filter durchgeblasen und landet wieder im Becken. Andererseits wird für das Rückspülen des Filters eine Flussgeschwindigkeit von 40-50m/h benötigt, sonst reicht es nicht, um den Dreck aus dem Filter rauszuspülen. Das bedeutet, daß man eine frequenzgesteuerte Pumpe braucht, die verschiedene Drehzahlen fahren kann, oder, falls man keine solche Pumpe hat bzw. beschaffen will/kann braucht man einen Frequenzumrichter, der auch nicht-regelbare Pumpen regelbar macht.
    Der Wasserfluß beim Filtrieren sollte so ausgelegt sein, daß das komplette Volumen des Beckens mind 3x (bei Außenpools oder hoher Badebelastung bzw. Schmutzeintrag) auch bis zu 6x pro Tag gefiltert wird.
    Konkretes Beispiel von meinem Pool (8x4x1,5m, Innenpool): Volumen 48m³, also Filterleistung 144m³/Tag. Wenn man also z.B. 16h am Tag filtern will, ergibt sich ein benötigter Wasserfluß von 144/16= 9m³/h, bei 12h Filtern 12m³/h. Kürzer als 12h pro Tag (verteilt auf z.B. 3×4 oder 4x3h-Zeitfenster) sollte man normalerweise nicht filtern (insbesondere bei Außenbecken mit prinzipbedingt höherem Schmutzeintrag durch Pollen, Staub, Blätter, Insekten, Vogelkot etc…), es sei denn, das Becken ist abgedeckt und es findet kein Badebetrieb statt. Wenn man also von z.B. einem Wasserfluß von 9m³/h ausgeht (so mache ich es), dann kann man die benötigte Filterkesselgröße ermitteln. Hierzu braucht man die Querschnittfläche des Filters. Ein 50cm-Kessel hätte eine Querschnittfläche von (A=r²*Pi) 0,25*0,25*3.14=0,196m². Bei 9m³/h ergibt sich eine Flussgeschwindigkeit von 9m³/h : 0,196m²= 45,9 m/h und somit zuviel. Für einen 48m³-Pool reicht ein 50cm-Kessel also nicht aus. Bei einem 65cm-Kessel ergibt sich: 0,325*0,325*3,14= 0,33m² und bei 9m³/h somit eine Geschwindigkeit von 9m³/h : 0,33m² = 27m/h, also noch ok. Daher habe ich einen 65cm-Kessel. Bei der Pumpe muß man schauen, daß sie einen entsprechenden Fluß erzeugen kann (und zwar möglichst schon bei mittleren Drehzahlen und nicht erst bei hohen Drehzahlen, denn fürs Rückspülen muß die Flussgeschwindigkeit ja nochmal deutlich erhöht werden, außerdem spart man Strom, wenn die Pumpe nicht am Limit läuft). Also die Pumpe im Zweifelsfalls eine Nummer größer nehmen, die empfohlenen Pumpen sind oft unterdimensioniert, insbesondere wenn durch die Verrohrung mit Winkeln und ggf. längeren Förderstrecken noch zusätzlicher hydrodynamischer Widerstand dazukommt, der den Wasserfluß hemmt. Für die o.g. Konfiguration wäre z.B. eine Speck Badu Eco Touch Pro II richtig. Wenn man dann noch den pH-Wert im Bereich von 7.0-7,2 hält (bei pH>7,6 wirkt Flockungsmittel nicht mehr richtig) und den Chlorgehalt um 1mg/l bzw. den Redoxwert um 780mV (aber abhängig von der Wassertemperatur. Je höher die Temperatur ist, desto höher muß auch der Redoxwert sein. Man kann sich aber nicht auf den Redoxwert alleine verlassen, denn der ist ein Surrogatparameter, der zwar einfacher und billiger zu messen ist, als direkt das freie Chlor im Wasser zu messen, aber träger reagiert und zahlreichen Störeinflüssen unterworfen ist. Daher auch regelmäßig das freie Chlor mit einem Meßgerät wie Poollab 2 messen), dann klappt es auch mit dem kristallklaren, hygienischen Wasser.

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