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  • Michael & Maya

    Mitglied
    27. Mai 2024 um 17:42

    Tja, jetzt muß ich auch mal den Klugscheißer spielen und Dir sagen, wie die Größe des Filters und die Leistung der Pumpe bemessen werden muß:

    1. Das komplette Volumen des Pools sollte binnen 4h einmal umgewälzt werden. Dies sollte mindestens 3x täglich geschehen (optmial wäre 6 Mal). Es ergeben sich somit 3 Blöcke à 4h Laufzeit der Pumpe. Für wirklich sauberes Wasser ist mehr besser, ggf. kann die Pumpe nachts mit abgesenkter Drehzahl laufen. Die Beckenhydraulik sollte so ausgelegt sein, daß keine Totwasserzonen entstehen, also Zonen wo das Wasser bei laufender Filtration stillsteht. Hierfür ist eine ausreichende Zahl an Einlaufdüsen und Skimmern und Bodenabläufen (bzw. wenn kein Bodenablauf möglich, tieferligende Ansaugdüsen) vorzusehen. Bei meinem 8x4x1,5m-Becken habe ich 4 Breitmaulskimmer, die jeweils 50cm von den Enden der Längsseiten positioniert sind sowie 2 tieferliegende Ansaugdüsen an der Längsseite zwischen den Skimmern sowie 4 auf der anderen Längsseite befindliche Einlaufdüsen in 50cm Tiefe. Das Becken wird so quer durchströmt, wobei alle 2m eine Einlauf- bzw. Absaugdüse angeordnet ist.

    2. Für effiziente Filtration sollte die Flußgeschindigkeit im Filter nicht deutlich mehr als 20m/h betragen (sonst wird der Dreck nämlich durch den Filter durchgespült, anstatt drin hängenzubleiben). Während des Rückspülens sollte sie hingegen 50-60m/h betragen, um den Dreck auch komlett aus dem Filter rauszuspülen. Daher braucht man auf jeden Fall eine frequenzgesteuerte Pumpe, die mit verschiedenen Drehzahlen laufen kann (oder ein entspr. Vorschaltgerät, mit dem man eine nicht frequenzgesteuerte Pumpe mit verschiedenen Drehzahlen laufen lassen kann).

    Beispiel: bei einem Pool mit 30m³ wie in Deinem Fall müßte die Pumpe also beim Filtrieren mit mittlerer Drehzahl 7,5m³/h umwälzen können. Bei der Auswahl der Pumpe muß berücksichtigt werden, daß die Leistungsdiagramme der Pumpen nur die Förderhöhe berücksichtigen, aber nicht den hydraulischen Widerstand, der durch die Länge der Rohrleitungen, diverse Knicke und Winkel, Ventile etc. entsteht. Also im Zweifel etwas größer dimensionieren, denn runterregulieren kann man die Pumpe immer.

    Wie groß muß nun der Filter sein?

    Die Flußgeschwindigkeit im Filter berechnet sich folgendermaßen:

    Durchflußmenge in m³/h : Filterfläche in m² = Flußgeschwindigkeit in m/h.

    Die Filterfläche errechnet sich nach der Formel r²*Pi.

    Bei einem 40cm-Filterkessel ist die Fläche also 0,2 m * 0,2m * 3.14 = 0,126m²

    Bei einer Flußrate von 7,5³/h ergibt sich also eine Flußgeschwindigkeit von 7,5 m³/h : 0.126m² = 59,5m/h

    Das ist für die Filtration VIEL zu viel und somit der Filter deutlich zu klein. Um dieses Problem zu beheben kann man den Durchfluß reduzieren und somit die Pumpe länger laufen lassen (was mehr Strom kostet), oder (besser) den Filter vergrößern.

    Um auf eine Filtrationsgeschwindigkeit von 20m(h zu kommen, bräuchtest Du bei einer Flußrate von 7,5m³/h eine Filtrationsfläche von mindestens 0.33m² und somit einen Filterkessel von 65cm Durchmesser.

    Hierbei ergibt sich dann für das Rückspülen eine Durchflußmenge von ca. 17m³/h und dabei eine Flußgeschwindigkeit im Filter von 51 m/h.

    Für andere Beckengrößen erfolgt die Rechnung analog dem obigen Beispiel. Um überprüfen zu können, ob die geforderten Flußraten und somit auch Filtergeschwindigkeiten eingehalten werden, sollte zwischen Pumpe und Filter ein Durchflußmesser angeordnet sein.