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  • SteveMartok

    Mitglied
    1. April 2022 um 13:01

    Hallo und guten Tag,

    Faustformel für die richtige Filteranlage ist, dass der Wasserinhalt des Pools im Sommer mindestens zwei Mal am Tag komplett gefiltert wird, besser wäre jedoch drei Mal, vor allem im Hochsommer. Eine Umwälzung des Wasserinhalts in einem Zeitraum von drei bis vier Stunden ist möglichst anzustreben. Die tägliche Filterlaufzeit sollte also entsprechend in etwa bei 8 bis 12 h täglich liegen. Es macht hier übrigens keinen Sinn, eine stärkere Pumpe zu nehmen und zu denken, diese braucht ja nur zwei Stunden für ein Mal Umwälzen, dann bin ich nach 6 h durch und spare Strom! Diese Vorstellung ist falsch, denn das bedeutet im Umkehrschluss, dass das Wasser da 18 h unbewegt rumsteht und das ist schlecht fürs Wasser.

    Wichtig ist immer, dass die Pumpe passend zum Filterbehälter gekauft wird. Dabei geht es vor allem um die sogenannte Filtergeschwindigkeit, also wie schnell das Wasser etwa den Filtersand durchströmt. In der angehängten Tabelle kann man ablesen, welche Pumpen sich an welchen Filterbehältern am besten eignen:


    Für die 9 m³ Wasserinhalt wäre auf den ersten Blick eine SFA wie die von Jonas verlinkte Pro-Prime 300 mit Speck PP7 ok…Nun aber das große ABER: Die Menge an Filtersand beträgt bei diesem Filterbehälter 20 Kg…und 20 Kg Filtersand kann man im Poolbereich eher als Spielzeug betrachten, dass muss leider so gesagt werden! Dazu passt auch die Pumpe gar nicht dazu. Bei 8 m Wassersäule Gegendruck (Referenzwert im Poolbereich) hat die PP7 eine Förderleistung von 6 m³/h…schaut man sich das mal in der Tabelle an, hat man eine Filtergeschwindigkeit von ca. 85 m/h….das Wasser wird quasi durch das bisschen Sand ,,geschossen”, die Filterwirkung ist so alles andere als optimal bis gar nicht gegeben und unter Umständen wird sogar Sand in den Pool geblasen!

    Aus diesen Gründen kann man für Pools eigentlich keine Filteranlagen unter 50 Kg Sand und einen 400 mm Filterbehälter empfehlen.

    Auch die zweite SFA ist nicht optimal, hier hat man zwar 50 Kg Sand, aber die Pumpe leistet 8 m³/h bei 8 m Wassersäule…dabei kommt eine Filtergeschwindigkeit von ca. 64 m/h zustande, das ist auch einfach zu schnell, Schmutz kann so nicht im Filterbett hängen bleiben!

    Ich würde daher einfach zu einer bewährten Kombi raten mit 400 mm Filterbehälter für 50 Kg Sand und einer Pumpe mit 6 m³/h bei 8 m Wassersäule, das wäre eine AquaPlus6 oder eine Speck Magic 6 oder etwas in der Art.

    Was die Verrohrungs-Länge angeht, auch hier möchte ich meinem Vorredner widersprechen: Nur weil dort 10 m hin und auch wieder zurück an Leitung sind, muss man keine stärkere Pumpe anschaffen, denn diese bedeutet ja auch, dass man mehr Stromverbrauch hat! Stattdessen empfiehlt es sich eher immer, die Leitungen zu optimieren, also keine Riffelschläuche verwenden, sondern PVC-Rohr bzw. Flexschlauch, mindestens 50 mm, saugseitig könnte man auch auf 63 mm gehen…das hat einen wesentlich größeren Effekt als einfach eine stärkere Pumpe, da man so den Strömungswiderstand des Wassers verringert! Man kann das auch mit einer schleifenden Bremse am Auto vergleichen…hier ist ja auch nicht die Lösung, einfach mehr Gas zu geben.

    Zu Filterballs sage ich mal nichts weiter, nur so viel: Wenn diese so toll sind, warum haben Schwimmbäder diese nicht im Einsatz?