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  • Michael & Maya

    Mitglied
    25. August 2024 um 11:31

    Hi…

    ok, also: Du hast einen Filter von 50cm Durchmesser, d.h. der Filter hat eine Querschnittsfläche von 0.25 * 0,25* 3,14 = 0.196 m². Bei einem Wasserfluß von 10³/h ergibt sich im Filter eine Strömungsgeschwindigkeit von 10m³/h : 0,192m² = 51,02m/h. Diese Flußgeschwindigkeit ist für die Filtration viel zu hoch. Diiese Geschwindigkeit ist genau die richtige für die Rückspülung des Filters, da sollte die Flußgeschwindigkeit zwischen 50 und 60m/h betragen, um den Dreck effektiv aus dem Filter rauszuspülen. Für die Filtration ist aber eine Flussgeschwindigkeit von 20 (optimal) bis 30 (maximal) m/h zulässig, ansonsten ist der Wasserfluß so hoch, daß der Dreck gerade durch den Filter durchgespült wird, anstatt drin hängenzubleiben. Bei Deinem Beispiel müßte also der Wasserfluß reduziert werden auf maximal 5m³/h, dann würde sich eine Flussgeschwindigkeit von 5m³/h : 0,196m² = 25,51m/h ergeben, was ok wäre. Das Wasser des Pools sollte am Tag mindestens 2x, bei Außenpools besser 3-4x komplett umgewälzt werden. Daraus ergibt sich ein umzuwälzendes Volumen von 60 (2x) bis 120 (4x) m³. Bei einem Wasserfluß von 5m³/h ergibt sich also eine Filterzeit pro Tag von mindestens 12h (am besten aufgeteilt auf 3 Blöcke a 4h, oder 4x3h), besser wäre 4x umwälzen, was dann aber bedeuten würden, die Pumpe komplett durchlaufen zu lassen. Eine Filterzeit von 12h/Tag sollte ohnehin nicht unterschritten werden. Sollte aufgrund erhöhtem Badebetriebs oder verstärktem Schmutzeintrag eher 4x pro Tag umwälzen sinnvoll erscheinen, würde es Sinn machen, den Filter zu vergrößern. Ich habe z.B. bei meinem (Innen-)Pool von 50m³ einen Filterkessel von 65cm. Bei einer Querschnittfläche von 0.325 *0.325 * 3,14 = 0,33m² und meiner Filtergeschwindigkeit von 8m³/h ergibt sich eine Flussgeschwindigkeit von 8 : 0,33 = 24m/h im Filter. Bei 12h Filtration werden so 96m³ umgewälzt, was auch für Deinen Pool ein akzeptabler Kompromiß aus Flussgeschwindigkeit, Filterzeit und Umwälzvolumen wäre, der bei starkem Badebetrieb oder hohem Schmutzeintrag noch Luft nach oben bei der Filtrationszeit ließe.

    Also, folgende Vorschläge:

    1. Du brauchst eine Pumpe, die drehzahlregelbar ist. Pumpen mit nur einer Drehzahl bzw. Flussgeschwindigkeit sind ungeeignet. Falls Du keine neue Pumpe kaufen willst, gibt es sog. Frequenzumrichter (z.B. Aqua Forte Vario von Fluidra, um 250€), die Pumpen drehzahlregelbar machen, so daß Du die Pumpe für die Filtration bei Deinem Kessel mit max. 5m³/h und für die Rückspülung mit 10m³/h laufen lassen kannst. Sollte eh eine neue Pumpe fällig sein, wäre z.B. die Speck Badu Eco Touch Pro II (um 900€) gut geeignet. Pumpen, die nicht mit maximaler, sondern miit nur mittlerer Drehzahl laufen, sind auch deutlich stromsparender.

    2. Falls Du den bisherigen Filterkessel behalten willst, mußt Du die Filtrationsgeschwindigkeit auf 5m³/h reduzieren. Die Filterzeit muß dann mindestens 12, bei höheren Temperaturen, starkem Badebetrieb oder hohem Schmutzeintrag besser 18 bis 24h/Tag betragen. Alternative: größeren 65cm-Filterkessel installieren, dann erreichst Du mit bei 8m³/h Durchfluß und 12h Filtration 96m³ Umwälzvolumen bei einer Flussgeschwindigkeit von 24m/h im Filter, was ziemlich optimal wäre und noch Luft nach oben ließe.

    3. Das Filtermaterial (Quarzsand, Körnung 0.4-0,8mm ist ok, Deine UV-Anlage auch. UV-C-Sterilisation ist nicht nur sinnvoll, weil es Algen und Bakterien abtötet und den Chlorbedarf (etwas) reduzieren kann, sondern auch, weil es das einzige Mittel (außer (Teil-)Wassertausch) ist, um das sog. gebundene Chlor (Chloramine) im Wasser zu reduzieren. Chloramine entstehen, wenn Harnsttoff und andere organische Substanzen von Chlor oxidiert, d.h. gebunden werden. Sie verursachen den sog. Schwimmbadgeruch und sind schleimhautreizend (im Gegensatz zu freiem Chlor in üblicher Doierung um 1mg/l)

    4. Flockungsmittel: Flockungsmittel ist notwendig, besonders bei Außenpools mit Sonnenlichteinstrahlung. Flockungsmittel macht kleinste Partikel (z.B. (Algen-)Pollen, Hautfett, Kosmetikarückstände, Harnstoff, Phosphat, Bakterien überhaupt erst filtrierbar. Ohne Flockungsmittel gehen diese Substanzen glatt durch den Filter durch, und Phosphat und Harnstoff sind ideale Algendünger. Wer klares Wasser will, braucht Flockungsmittel, und zwar dauerhaft und nicht erst, wenn das Wasser grün ist, dann ist es nämlch zu spät und es braucht dann wesentlich mehr Chemie um das Wasser wieder klarzukriegen, als wenn man vorgebeugt hätte. Am besten ist eine kontinuierliche Dosierung von Flockungsmittel über eine Dosierpumpe, mit Zugabe des Mittels unmittelbar vor der Pumpe. Nach der Pumpe sollte bis zum Filter eine Rohrstrecke von mind. 1m sein, damit das Flockungsmittel genug Zeit hat, die entsprechenden Substanzen zu verklumpen, damit sie im Filter hängenbleiben. Gibt mann das Mittel zu weit vor der Pumpe hinzu, werden die Flocken in der Pumpe wieder ‚geschreddert‘ und gehen dann zumindest zum Teil doch durch den Filter durch, ist die Flockungsstrecke zu kurz, reicht die Zeit für die Verklumpung nicht aus und die Substanzen gehen ebenfalls durch den Filter durch. In beiden Fällen ‚flockt‘ es dann im Becken, und die Flocken sammeln sich am Boden (wo man sie dann mit Poolsauger oder Poolroboter wieder entfernen muß). Sollte eine Dosierpumpe nicht gewünscht, zu teuer etc. sein, kann man auch Flockungskartuschen in den Skimmer tun, aber das Resultat ist dann nicht so gut wie bei kontinuierlicher Zugabe über Pumpe. Bastler müssen auch nicht die Bayrol Flockmatic Vario für fast 1000€ kaufen, bei Gemke-Shop gibts einfache Schlauchpumpen für um 150€. Zugabe von flüssigem Flockungsmittel ca. 5-10ml/m³ Umwälzvolumen. Das Flockungsmittel sollte Lanthan enthalten, nur dann bindet es auch Phosphat zuverlässig. Günstige Poolchemie gibts von Höfer Chemie (deutlich billger als Bayrol).

    Ich hoffe, Dir mit diesen Tipps geholfen zu haben….falls Du noch Fragen hast, dann nur zu…