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  • Michael & Maya

    Mitglied
    16. August 2024 um 23:33

    Hi. Also wenn das Wasser so aussieht (das sind übrigens Grünalgen), dann ist vorher schon einiges schief gelaufen (und es liegt nicht an den Bäumen). Daher erst ein paar Worte, wie man der Algenbildung vorbeugt:

    1. Der pH-Wert muß regelmäßig kontrolliert und korrigiert werden. Idealerweise durch eine automatische Dosieranlage, ansonsten (bzw. zusätzlich) durch einen elektronischen Pooltester wie Poollab2. Sog. Schütteltester sind ungenau und ungeeignet. Der pH-Wert muß zwischen 7,0 und 7,2 liegen. Bei Werten ab 7,6 wirken Flockungsmittel und Chlor nicht mehr richtig, ab einem pH von 8 fällt Kalk aus und macht das Wasser trübe, lagert sich auch an den Poolwänden an und muß dann aufwendig entfernt werden. pH deutlich unter 7 kann zu Korrosion bei Mörtelfugen und Metallen führen. Bei Abweichungen muß mit pH-Minus (meist verdünnte Schwefelsäure, pH-Wert ist meistens eher zu niedrig, besonders wenn mit Chlor desinfiziert wird, denn Chlor erhöht den pH-Wert), ggf. auch pH-Plus (Natronlauge) korrigiert werden

    2. Der Gehalt an freiem Chlor muß kontinuierlich mindestens 1mg/l betragen. Auch dieser Wert sollte mit einem elektronischen Pooltester kontrolliert werden. Der Wert muß temperatur- und, falls man sog. organisches Chlor zur Desinfektion verwendet (meist bei Außenpools, sofern man keine automatische Dosieranlage hat), auch um den sog. Cyanursäurewert korrigiert werden, denn Cyanursäure bindet Chlor und verrigert daher, je nach Menge der vorhandenen Cyanursäure im Wasser, den Gehalt am freiem, wirksamem Chlor

    3. Man sollte eine UV-C-Sterilisation haben. Diese zerstört Bakterien und vor allem Algensporen und spaltet sog, gebundenes Chlor (Chloramine im Wasser, entstehen wenn Harnstoff und andere org. Stoffe im Wasser vom Chlor gebunden werden. Dieses verursacht den sog. Schwimmbadgeruch und wirkt reizend auf Schleimhäute). Das gebundene Chlor kriegt man nur durch UV-C oder Teilwasserwechsel aus dem Wasser raus. Der Gehalt sollte nicht mehr als 20mg/l betragen, sonst gibts gereizte Schleimhäute (das freie Chlor reizt normalerweise nicht in normaler Konzentration).

    4. Pumpe und Filter müssen richtig auf die Poolgröße ausgelegt sein, damit die Wasserflussgeschwindigkeit im Filter für eine optimale Filtration nicht zu hoch ist. Ich habe hierzu in anderen Artikeln hier mehr geschrieben

    Keine Filterbälle o.ä. verwenden!!! Diese sind in hygienischer Sicht ein absolutes No-Go, Bakterienschleudern und man kann damit kein Flockungsmittel verwenden. Also Quarzsand (Körnung 0,4-0,8mm, spezieller Filtersand, nicht irgendein Sand aus dem Baumarkt) oder Filterglas verwenden

    5 Es braucht unbedingt die Anwendung von Flockungsmittel. Flockungsmittel (hauptsächlich Aluminiumchlorid) bindet u.a. Phosphate (wichtigster Algendünger) und andere kleinste Partikel aus dem Wasser, indem es sie durch Verklumpung im Filter filtrierbar macht. Das Flockungsmittel sollte Lanthan enthalten, damit es auch Phosphat entfernt (ist nicht bei allen Flockungsmittel)

    5. Bei Außenbecken am besten die Wasseroberfläche mit Solarfolie (schwarz oder undurchsichtig) abdecken, wenn nicht gebadet wird. Das verringert die Auskühlung des Wassers, verringert den Eintrag von organischen Fremdstoffen (Vogelkot etc = Algendünger) und verhindert Sonneneinstrahlung ins Wasser, die das Chlor abbaut und die Algen zm Wachsen bringt

    6. Normalerweise sollte ken Algizid erforderlich sein, wenn man obiges beachtet, zumal die Algen gegen Algizid auch resistent werden können und die Algizide auch Probleme verursachen können. Wenn das Wasser schon grün ist, hilft Algizid auch nicht mehr, wenn überhaupt nur zur Vorbeugung verwenden und nur dann, wenn die o.g. Ma0nahmen nicht ausgereicht haben.

    Ok, soviel zur Vorbeugung. Nun ist aber das Wasser grün, was nun? Man könnte natürlich einfach ein paar Seerosen und Fische ins Becken tun und es in einen Naturpool verwandeln….wenn das nicht akzeptabel ist, hilft folgende Vorgehensweise:

    Kein Algizid verwenden, dafür ist es zu spät.

    1. Als erstes den pH-Wert in den Bereich 7,0-7,2 bringen, sonst wirken die nachfolgenden Schritte nicht richtig

    2. Schockchlorung: es wird eine Konzentraton von mindestens 20mg/l freiem Chlor im Wasser benötigt. Die entsprechende Menge Chlor kann entweder in Form von schnellöslichem, organischem Chlorgranulat (Trichlorisocyanursäure) oder in Form von langsam löslichem, anorganischen Chlorgranulat (Natriumhypochlorit) zugefügt werden. Falls man vorher schon organisches Chlor verwendet hat (meist bei Außenpools) eher anorganisches Granulat nehmen und außerdem die Konzentration an Cyanursäure im Wasser bestimmen (Poollab2), denn wenn die zu hoch ist (deutlich über 20mg/l, empfehlenswert sind für eine Reduktion der UV-bedingten Chlorzehrunng einerseits und ausreichender Menge an freiem Chlor andererseits so 10-15mg/l), wirkt das Chlor nicht richtig bzw es wird deutlich mehr benötigt. Sollte der Cyanursäurewert zu hoch sein, muß ein (Teil)wasserwechsel erfolgen. Für die Berechnung der notwenigen Konzentration an freiem Chlor, korrigiert für pH, Temperatur und Cyanursäurewert gibt es übrigens Handy-Apps, die die notwendigen Werte berechnen und abhängig von den Werten und der Situation auch Ratschläge geben. Die notwendige Dosierung muß, abhängig vom Gehalt an freiem Chlor in dem Präparat, den Empfehungen des Herstellers entnommen werden. Das Granulat sollte, bevor man es ins Becken tut, in einem Eimer mit Wasser aufgelöst werden (erst Wasser, dann Granulat in den Eimer!) und dann bei laufender Pumpe dem Skimmer zugefügt werden. Wenn man das Granulat so ins Becken tut, kann es die Beckenfarbe bzw. Folie ausbleichen. Die Zugabe sollte, besonders bei Außenpools, abends erfolgen, damit das Chlor in Ruhe über Nacht wirken kannn und nicht durch die Sonne deaktiviert wird. Zusätzlich wird Flockungsmittel zugegeben, entweder als Kartusche im Skimmer, direkt ins Becken, oder, soweit vorhanden, über die Dosierungsanlage in flüssiger Form ins Wasser. Dann die Filterpumpe 48h durchlaufen lassen. Zwischendurch regelmäßig Filter rückspülen. Danach sollte das Wasser wieder klar sein, ggf. haben sich am Beckenbogen Flocken abgestorbener Algen angesammelt, diese dann mit dem Poolsauge über das 6-Wege-Vetil direkt in die Kanalisation absaugen (also nicht Filterstellung!)

    Sollte das Wasser dann immer noch nicht klar sein, die ganze Prozedur noch einmal wiederholen. Wenn das Wasser danach immer noch nicht klar ist oder die Beckenwände glitschig und voller Algen sind, Wasser komplett ablassen, Beckenwände und Boden mit geeignetem Becken-Reinigungsmittel (basisch) reinigen, ggf. Beckenwände mit Algizid abwaschen. Danach Becken wieder füllen, pH einstellen, Schockchlorung des frischen Wassers. Nach einer Schockchlorung erst wieder baden, wenn sich der Chlorwert auf normale Werte reduziert hat (um 1mg/l), das dauert normalerweise 1-2 Tage, je nach Sonneneinstrahlung.

    Danach dann die o.g. Vorbeugungsmaßnahmen befolgen, damit sich das ganze nicht wiederholt.

    Anmerkung: sollte man zur Desinfektion ‘Aktivsauerstoff’ (Wasserstoffperoxid oder andere Peroxide) verwenden, ist ca alle 2-4 Wochen trotzdem eine Schockchlorung erforderlich, da das Wasser sonst früher oders später umkippt, da Aktivsauerstoff im Gegensatz zu Chlor keine Depotwirkung hat und auch schwächer wirkt.